Gewählte Publikation:
Scheucher, C.
Evaluierung des Controlled Attenuation Parameter (CAP) bei nichtalkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD).
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 99
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Lackner Karoline
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Stauber Rudolf
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Die nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) ist eine mit metabolischen Risikofaktoren assoziierte und potentiell fortschreitende Lebererkrankung. Mehr als ein Viertel der Weltbevölkerung ist davon betroffen und die Prävalenz nimmt weiter zu. Genaue nichtinvasive Methoden zur Diagnose und Bewertung der Schwere der Erkrankung sind daher von großer Bedeutung. Die vibrationskontrollierte transiente Elastographie (VCTE) bietet die Möglichkeit des nichtinvasiven Steatose- und Fibrose-Assessments durch Messung des Controlled Attenuation Parameter (CAP) und der Lebersteifigkeit (LS). Ziel dieser Arbeit ist es, die Korrelation zwischen dem CAP und dem tatsächlichen Leberfettgehalt sowie dessen diagnostische Performance zu evaluieren.
Methoden: Die Daten von 80 PatientInnen mit suspizierter NAFLD, die sich zwischen 2008 und 2018 fortlaufend einer Leberbiopsie und gleichzeitigen VCTE-Untersuchung unterzogen hatten, wurden retrospektiv untersucht. Alle Biopsien wurden von einer erfahrenen Pathologin beurteilt. Zusätzlich wurden digitale Bildanalysen (computergestützte Morphometrie) durchgeführt, um Fett- (FPA) und Fibroseanteil (CPA) zu quantifizieren.
Ergebnisse: 37 CAP- und 56 LS-Werte wurden in die statistische Auswertung eingeschlossen. Der CAP korrelierte schwach (ρ = 0,36) mit dem morphometrisch bestimmten Fettgehalt, jedoch nicht mit den histologischen Steatosegraden. Die Flächen unter der Receiver-Operating-Characteristic-Kurve (AUROC) für die Detektion einer FPA ≥ 5 % bzw. ≥ 10 % betrugen 0,74 (optimaler Schwellenwert: 289 dB/m) und 0,73 (optimaler Schwellenwert: 302 dB/m). Bei Personen mit hohem Body Mass Index (> 30 kg/m²), großer Skin-Liver Capsule Distance (> 22 mm), hohem Alter (> 52 Jahre) oder signifikanter Fibrose (F ≥ 2) bzw. erhöhter LS (≥ 8,2 kPa) waren das Korrelationsausmaß und die diagnostische Trennschärfe des CAP jeweils maßgeblich beeinträchtig. Die LS korrelierte moderat mit dem perizellulären Fibrosegehalt (ρ = 0,61) und stark mit dem Fibrosestadium (ρ = 0,76). Eine fortgeschrittene Fibrose oder Zirrhose konnte mit ausgezeichneter Genauigkeit detektiert werden (AUROC = 0,98; optimaler Schwellenwert: 15,6 kPa).
Diskussion: CAP-Werte müssen bei Vorliegen von metabolischen Risikofaktoren stets vorsichtig interpretiert werden, da sie in ihrer Genauigkeit durch dickes subkutanes Fettgewebe und andere patientInnenenbezogene Faktoren beeinflusst werden und es zu einer deutlichen Überschätzung des tatsächlichen Leberfettgehalts kommen kann. Ein möglicher direkter Einfluss der Fibrose auf den CAP sollte in zukünftigen Studien untersucht werden.