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Gewählte Publikation:

Maierbrugger, L.
TNM-basierte Evaluierung von fortgeschrittenen oropharyngealen Plattenepithelkarzinomen (PECA) in speziellem Bezug auf die Geschlechterverteilung.
Zahnmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 62 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Wallner Jürgen
Zemann Wolfgang
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: 3% aller Krebssterbefälle in Österreich werden durch maligne Neoplasien des Kopf-Hals-Bereiches verursacht. Die Tendenz ist sowohl national als auch international steigend. Die häufigste histopathologische Tumorart ist das Plattenepithelkarzinom. 75% aller an oropharyngealen Karzinomen erkrankenden Menschen sind männlich. Aus der Literatur ist bekannt, dass der Großteil aller oropharyngealer Tumore erst in einem fortgeschrittenen Stadium erkannt und therapiert wird, was zu einer Steigerung des ökonomischen und medizinischen Aufwandes im Rahmen der Patientenbehandlung führt. Ziel dieser Studie war die Erstellung einer deskriptiven TNM-basierten Evaluierung von oropharyngealen Plattenepithelkarzinomen, an der klinischen Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie an der Medizinischen Universität Graz, in speziellem Bezug auf die Geschlechterverteilung. Methoden: In dieser retrospektiven Studie wurde das Patientenkollektiv, das an der klinischen Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie an der Medizinischen Universität Graz im Zeitraum von drei Jahren (2016, 2017 und 2018) vorstellig und chirurgisch therapiert wurde, nachuntersucht, und anhand definierter Ein- und Ausschlusskriterien analysiert. Folgende Parameter wurden zur deskriptiven Auswertung herangezogen: Alter, Geschlecht, TNM-Stadium (Tumorgröße, Lymphknoten- und Fernmetastasen), anatomische Tumorlokalisation, p16 Status, Resektionsrand Status, adjuvante Radiatio, sowie der Grad der arteriellen Stenose der großen Halsgefäße. Ergebnisse: Von den 78 Personen, die in diese Studie eingeschlossen wurden, waren 19 Personen weiblich und 59 männlich. Das durchschnittliche Alter lag bei 63 (±10,8) Jahren. In 55,1% der Fälle befand sich der Tumor zum Zeitpunkt der Diagnosestellung im Stadium T3 oder T4. Bei Frauen war das Stadium T4 zu 47,7% und bei Männern zu 39,0% vertreten. In 61,6% der Fälle konnten keine Lymphknotenmetastasen (N0) und in 94,9% auch keine Fernmetastasen (M0) festgestellt werden. Mehr als zwei Drittel (82%) der Tumore waren im kaudalen Anteil der Mundhöhle lokalisiert. Die häufigste Tumorlokalisation war der Mundboden mit 37,2%. 55,1% der Tumore wurden dem Grading G2 zugeordnet, 93,6% wurden in sano reseziert (R0) und 16% der Patienten und Patientinnen waren p16 positiv. 50,1% der Patientinnen und Patienten gaben an zu rauchen. 52% aller Männer und 15,8% aller Frauen rauchten aktiv mehr als 10 Zigaretten am Tag. 68,4% aller Frauen und 34% aller Männer waren Nichtraucher oder ehemalige Raucher. Diskussion: Diese Studie zeigt, dass vor allem aktiv rauchende Männer ab dem 50. Lebensjahr, am stärksten gefährdet sind, an einem oropharyngealen Plattenepithelkarzinom zu erkranken und, dass derartige Karzinome in dieser Bevölkerungsgruppe am häufigsten dokumentiert diagnostiziert werden. Die Haupttumorlokalisation befindet sich im Bereich des Unterkiefers, besonders im Mundboden- und Zungenbereich. Das Karzinom war in dieser Studie zum Zeitpunkt der Diagnosestellung meist mäßig bis schlecht differenziert, größtenteils fortgeschritten ausgedehnt (T3 oder T4) und meist nicht mit einer HPV Infektion assoziiert. Die Ergebnisse dieser Arbeit, insbesondere die Geschlechterverteilung, verhalten sich - soweit vergleichbar - ähnlich zu anderen Arbeiten aus der Literatur. Im Bereich der Altersverteilung zeigt sich in dieser Studie ein geringfügig höheres Durchschnittsalter. Die deskriptive Evaluierung von malignen Erkrankungsparametern und die Analyse von epidemiologischen Faktoren spezifischer Erkrankungen ist aus medizinischer und ökonomischer Sicht sinnvoll, um Risikogruppen und Lokalisationsverteilungen zu identifizieren, sodass die Diagnoseverfahren und Therapieprotokolle im Sinne einer primären und sekundären Krankheitsprävention angepasst werden können. Großangelegte europaweite Datenbanken erscheinen dabei genauso relevant wie regionale Datenerhebungen an spezifischen Abteilungen oder Zentren.

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