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Gewählte Publikation:

Frings, N.
Tageszeitabhängige „Delayed-Type-Hypersensitivity (DTH)“ Immunantworten.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 98 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Goswami Nandu
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Die komplexen Zusammenhänge des Immunsystems mit anderen Organsyste-men sind bis heute nicht vollständig erforscht. Gegenstand dieser Diplomarbeit ist eine Pilotstudie zur Funktion des Immunsystems in Abhängigkeit der Zirkadianität. Ziel der Studie war, Schwankungen der verzögerten Immunantwort und den Aktivitätszustand von Immunzellen über den Tagesverlauf zu detektieren und in einen Zusammenhang mit den Nebennierenhormonen und den Liganden des Endocannabinoidsystems zu bringen. Es wurde ein breites Spektrum immunologischer und hormoneller Parameter erhoben, um einen Überblick zu schaffen, wo man in Zukunft bei weiterer Forschung ansetzen könnte. Methoden: Es wurden bei 6 gesunden, männlichen Probanden jeweils am Morgen, Mit-tag und Abend innerhalb eines Tages Blut- und Speichelproben gesammelt, Vitalparameter gemessen, Angaben zum aktuellen Stresslevel sowie anthropometrische Daten erhoben. Zu allen drei Zeitpunkten wurde mittels Durchflusszytometrie der Aktivierungsgrad neutrophiler Granulozyten über deren stimulierte H2O2-Freisetzung gemessen, sowie der Aktivitätszustand von Monozyten über Oberflächenexpression von TLR-2, HLA-DR, CD40, CD69, CD80 und von Lymphozyten über CD28 und CD152 Expression nach einer Antigen-Inkubation. Mittels High-Performance-Liquid-Chromatographie wurden Steroidspiegel aus Speichelproben sowie Serumkonzentrationen der Endocannabinoide 2-AG, AEA, SEA, OEA und PEA gemessen. Ergebnisse: Es wurden zirkadiane Variationen in der Aktivität und Stimulierbarkeit bei neutrophilen Granulozyten über die H2O2-Freisetzung beobachtet. Zirkadiane Schwan-kungen der Aktivierungsgrade von Monozyten konnten in der Expression der Oberflä-chenmoleküle CD16, TLR-2 und HLA-DR beobachtet werden. Die Stimulation durch Antigene zeigte sich zu den verschiedenen Zeitpunkten unterschiedlich stark, sowie die Effekte durch Norepinephrin und des selektiven CB2-Agonisten AM1241. Bei den Zytokinen konnte beobachtet werden, dass die Basalspiegel von TNF-α, IFN-y und IL-6 zirkadianen Schwankungen unterlagen, während sich IL-2, IL-4 und IL-10 basal tageszeitunabhängig verhielten. In der Stimulierbarkeit und Hemmbarkeit der Sekretion konnten zirkadiane Unterschiede beobachtet werden. Die Spiegel der Endocannabinoide 2-AG, AEA, SEA, OEA, PEA zeigten Unregelmäßigkeiten zur Mittagszeit. Bei AEA, OEA und PEA zeigten fast alle Probanden abends niedrigere Werte als morgens. Conclusio: Aufgrund der niedrigen Probandenzahl und der nicht standardisierten Rahmenbedingungen ist die Aussagekraft der Studie limitiert. In Zukunft könnte man die direkten Einwirkungen der Zytokine und Hormone auf die Expression der einiger Oberflächenmoleküle unter standartisierten Bedingungen mit größeren Probandenzahlen genauer untersuchen, auch im Hinblick auf Altersgruppen- und Geschlechterunterschiede.

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