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Gewählte Publikation:

Kotschar, S.
Definition eines Karpaltunnelsyndromrezidivs – eine systematische Literaturrecherche.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 55 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Brinskelle Petra
Lumenta David Benjamin
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung Bei der weltweit häufigsten peripheren Neuropathie, dem Karpaltunnelsyndrom (KTS), weisen 0-19 % aller Patienten und Patientinnen postoperativ rezidivierende/persistierende Symptome auf, die in wiederrum 12 % erneut behandelt werden mussten (1,2). Es existiert bereits eine Vielzahl von Studien zu KTS-Rezidiven (KTS-R), jedoch meist in Abwesenheit einer einheitlichen Begriffsdefinition. Eine klare Unterscheidung zwischen einem Rezidiv, postoperativer Komplikation oder Symptompersistenz wird nicht gemacht. Ziel dieser Arbeit ist es, anhand einer Literaturanalyse, eine einheitlich gültige Definition der sich pathophysiologisch und klinisch unterscheidenden Formen des KTS-R, auf Basis eines symptomfreien Intervalls, festzulegen. Methode Die Literatursuche nach Studienregistrierung (Ethikkommission und Prospero-Datenbank) ermittelte bei PubMed mit dem Suchschlüssel [„carpal tunnel syndrome“ AND „recurrence“] 177 englisch und deutsch-sprachige Publikationen zwischen 1992 und 2017 (29.11.2017). Ausgeschlossen wurden Reviews und experimentelle Studien, Einschlusskriterien waren Vorhandensein einer Begriffsdefinition für das KTS-R. Die ermittelte Literatur wurde von zwei unabhängigen Personen mittels eines standardisierten Fragebogens ausgewertet und in eine Excel-Datenbank übertragen. Eine deskriptive statistische Auswertung wurde durchgeführt. Ergebnisse Zehn Studien wurden eingeschlossen, bei denen in 6 ein symptomfreies Intervall von mindestens 3 Monaten bestand. Frauen waren häufiger als Männer von Hauptsymptomen (Sensibilitätsstörungen im Versorgungsgebiet des N. medianus, Kribbelparästhesien, Schwächegefühl) und neuropathischen Schmerzen (besonders nächtlich) betroffen. Intraoperativ wurde bei Re-Operationen am häufigsten eine Fibrose mit erneuter Einengung des Nerven festgestellt. Eine synonyme und damit definitionsgemäß inkorrekte Verwendung von den Begriffen „Rezidiv“ und „Persistenz“ lag in drei Studien vor. 4 der inkludierten Arbeiten wurden als Evidenzlevel III klassifiziert und jeweils 2 in die Kategorien II, IV und V eingeordnet. Diskussion Der kleinste gemeinsame Nenner der eingeschlossenen Arbeiten war ein postoperatives symptomfreies Intervall (SFI) von zumindest 3 Monaten bei Rezidiven, was von einer Persistenz (kein SFI) unterschieden werden muss. Für eine korrekte Diagnosestellung ist eine elektrophysiologische Diagnostik in Zusammenschau mit der klinischen Untersuchung nötig. Eine vereinheitlichte Definition eines Rezidivs kann daher an einem SFI von mindestens 3 Monaten festgelegt werden.

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