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Selected Publication:

Wachter, L.
Vorhofflimmern und die Einflüsse des Lebensstiles: Ist Sport gefährlich?
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 74 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Manninger-Wünscher Martin
Scherr Daniel
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Vorhofflimmern, eine häufige supraventrikuläre Arrhythmie, ist mit einem erheblichen Risiko für thromboembolische Ereignisse vergesellschaftet. Obwohl sich Sport positiv auf die kardiorespiratorische Fitness und auf kardiovaskuläre Risikofaktoren auswirkt, führt Sport bei manchen Herzgesunden zu Vorhofflimmern. Methodik: Die Literaturrecherche wurde über die Medline Datenbank mithilfe von Pubmed durchgeführt. Ergebnisse: Zwischen den Risikofaktoren für die Entstehung von Vorhofflimmern und dem Einfluss von Sport auf diese Risikofaktoren besteht eine komplexe Wechselbeziehung. Sport stellt in extremen Intensitäten einen Risikofaktor dar. Die Assoziation zwischen Sport und Vorhofflimmern wird durch das Geschlecht, das Alter, die Belastungsform und die Trainingsintensität beeinflusst. Wie die Risikoerhöhung entsteht ist noch nicht komplett geklärt, als mögliche Erklärungsansätze dienen Veränderungen im Bereich des autonomen Nervensystems und atriales Remodelling, welche durch langjähriges Training in hohen Intensitäten entstehen. Während für Männer eine Assoziation in einer U-Form mit der Trainingsintensität besteht, ist sie bei Frauen inverse linear. Nicht jeder Sport prädisponiert für die Entstehung von Vorhofflimmern, sondern nur sofern er eine Ausdauerkomponente beinhalte. Ein exakter Schwellenwert, ab wann Vorhofflimmern entsteht, liegt noch nicht vor, jedoch ist der Schwellenwert von der Trainingsintensität und der Lebenszeittrainingskapazität abhängig. Der Lebensstil hat ebenfalls Einfluss auf das Risiko für Vorhofflimmern, steht aber mit der Wirkung des Sportes in Verbindung. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass Sport Einfluss auf die Therapie bei Vorhofflimmern hat. Für Sportler seien Ablationsverfahren zu bevorzugen und eine Antikoagulation ist mit dem Alter und der Sportart abzuwägen. Nach einer Ablation solle eine zeitlich limitierte Sportkarenz erfolgen, aber auf Sport solle aufgrund der positiven Einflüsse auf das kardiovaskuläre System nicht verzichtet werden. Schlussfolgerung: Es steigt die Evidenz, dass langjähriger Ausdauersport mit hohen Trainingsintensitäten das Risiko für Vorhofflimmern bei Männern erhöht. Die sportliche Tätigkeit soll nur in bestimmten Situationen pausiert werden, da sie sich in moderaten Intensitäten, positiv auf die Inzidenz von Vorhofflimmern, die Symptombelastung und das kardiovaskuläre System auswirkt. Die Sportempfehlungen orientieren sich an der kardiorespiratorischen Fitness und sind individuell zu erstellen sowie mit Lebensstilmodifikationen zu kombinieren.

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