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Gewählte Publikation:

Schoedinger, J.
Management von Gehirnerschütterungen im Eishockeysport – Eine Option für die österreichische Eishockeyliga.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 100 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Schwarz Angelika
Zacherl Maximilian
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung Das Ziel dieser Diplomarbeit ist es, die Sicherheit der Athletinnen und Athleten durch Etablieren eines Baseline Testings, einer Verbesserung der klinischen Untersuchung, sowie der Handhabung von akuten Gehirnerschütterungen im Eishockey durch eine Analyse der Literatur und durch Festlegung eines Algorithmus in der Diagnostik und Therapie, zu gewährleisten und zu steigern. Material and Methoden Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurde eine detaillierte Literaturrecherche durchgeführt, um einen Algorithmus für Gehirnerschütterungen im Eishockey auszuarbeiten, welcher in der Zukunft prä- und innerklinisch etabliert werden soll, sowie um eine fundierte Basis für weitere Studien aufzuweisen. Verwendet werden soll dieser vor allem von medizinischem Personal, jedoch auch von nicht-medizinischem Personal rund um den Eishockeysport. Inkludiert wurden authentische Studienergebnisse aus qualitativ hochwertigen Quellen, die bei der Problemlösung förderlich waren und in der Praxis durchführbar sind. Ergebnisse Das Verletzungsregister der IIHF (International Ice Hockey Federation) wurde herangezogen, um die Inzidenz und Charakteristika von Gehirnerschütterungen im Eishockey zu analysieren. In 3293 NHL Spielen wurden 160 Gehirnerschütterungen gemeldet, mit einem Mittelwert von 7 Gehirnerschütterungen in 100 Spielen bei männlichen Athleten, meist durch einen Kontakt gegen den Kopf durch einen anderen Spieler und 50% der Gehirnerschütterungen in Nähe der Bande. In den meisten Fällen wurden die Gehirnerschütterungen mit deutlicher Verzögerung gemeldet. Diese Ergebnisse unterstreichen die Wichtigkeit einer adäquaten Anpassung der Handhabung von Gehirnerschütterungen. Im ersten Schritt wurde die Wichtigkeit eines Baseline Testings vor der Saison festgestellt. Der zweite Schritt hat seinen Fokus auf einer verbesserten Sicherheit der Spielerinnen und Spieler, mit Einführung des CRT (Concussion Recognition Tool) und SCAT (Sport Concussion Assessment Test), beides sind standardisierte Instrumente zur Evaluierung von Gehirnerschütterungen. Weiters wird die Verwendung von S100b, einem wertvollen und kostensparenden Biomarker für traumatische Hirnverletzungen, wie auch T-Tau und Neurofilament Light eingeführt, gemeinsam mit der Bildgebung und der klinischen Evaluierung. Der letzte Schritt zielt auf die Verbesserung der Therapie und das Return-to-Play, der Rückkehr zum Sport, sowie das Return-to-School, der Rückkehr in die Schule, ab, welche beide durch eine stufenweise Strategie erreicht werden sollen, besonders in Hinblick auf die Prävention von chronischen Hirnschäden im Langzeitverlauf. Diskussion Da im österreichischen Eishockey noch keine offizielle oder einheitliche Richtlinie zum Management von Gehirnerschütterungen vorliegt, wäre eine Implementation der genannten Maßnahmen als idealer Algorithmus bei Gehirnerschütterungen in der österreichischen Eishockeyliga und dem medizinischen Setting folglich erstrebenswert.

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