Gewählte Publikation:
Wartner, S.
Effekt der hyperbaren Oxygenation auf die chronische Osteomyelitis - Eine retrospektive Analyse.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2020. pp. 76
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Amerstorfer Florian Ludwig
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Smolle-Juettner Freyja-Maria
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Die chronisch-refraktäre Osteomyelitis stellt eine große therapeutische Herausforderung dar. Funktionseinbußen, Fistelbildung und Schmerzen führen, bei ansonsten geringer systemischer Entzündungsreaktion, zu starken Beeinträchtigungen. In der Regel wird diese Erkrankung chirurgisch (Debridement, Totraummanagement, etc.) und antibiotisch therapiert. Kommt es damit zu keiner Ausheilung, stellt die hyperbare Sauerstofftherapie (HBOT) eine zusätzliche, nebenwirkungsarme Option dar. Das Hauptziel dieser Studie ist der Nachweis positiver Auswirkungen einer adjuvanten HBOT auf PatientInnen mit chronisch-refraktärer Osteomyelitis.
Methoden: In diese retrospektive Studie wurden 121 Personen mit chronisch-refraktärer Osteomyelitis und absolvierter HBOT inkludiert. Ob es unmittelbar nach dem HBOT-Ende objektiv (ObB) und subjektiv (SubB) zu einer Besserung der Beschwerden gekommen war, erhob man anhand der vorliegenden Daten. Nach einer anschließenden Follow-up-Phase, wurde die Klinik am Ende des Follow-up mit jener vor HBOT-Beginn verglichen (ZÄ gesamt). Nach Auswertung der einzelnen Outcome-Parameter (SubB, ObB, ZÄ gesamt), wurden diese in Abhängigkeit des Therapieregimes analysiert. Somit konnte das Outcome zwischen den einzelnen Therapiegruppen verglichen werden. Analog dazu untersuchte man auch den Einfluss anderer Faktoren (Risikoprofil, Ätiologie, etc.) auf das Outcome.
Ergebnisse: Eine Besserung des Beschwerdebilds war objektiv in 70 % (n = 40) und subjektiv in 91,5 % (n = 71) der Fälle zu erheben. Über den gesamten Beobachtungs-zeitraum (x̅ = ca. 3 Jahre) zeigte sich die Klinik in 78,7 % (n = 61) deutlich gebessert. Bei 20 % des Gesamtkollektivs (n = 121) kam es zum Abbruch der HBOT. Nebenwirkungen traten nur in 3,31 % (n = 121) auf. Im Verlauf der HBOT zeigte sich eine signifikante Senkung der CRP-Werte (p = 0,028) und Leukozytenzahl (p = 0,007). Faktoren, wie ein unterschiedliches Therapieregime, Risikoprofil oder die Ätiologie der Osteomyelitis, beeinflussten das Outcome nicht signifikant.
Schlussfolgerung: Die Resultate dieser Studie bestätigen die positiven Effekte einer adjuvanten HBOT bei PatientInnen mit chronisch-refraktärer Osteomyelitis. Untermauert wird dies durch den signifikanten Rückgang der Entzündungsparameter und dem Outcome, das im Einklang zur aktuellen Literatur steht. Diese Ergebnisse geben Anlass diesbezüglich weitere Untersuchungen durchzuführen, wobei zukünftige Studien in einem multizentrisch, randomisierten Setting inklusive einer Kontrollgruppe stattfinden sollten.