Gewählte Publikation:
Kuentzel, S.
Identifizierung prognostischer Faktoren beim diffus großzelligen B-Zell-Lymphom.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2020. pp. 90
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Prochazka Katharina
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Uhl Barbara
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Das diffus großzellige B-Zell-Lymphom (DLBCL) ist mit einem Anteil von 25-40% aller adulten Non-Hodgkin-Lymphome (NHL) das häufigste maligne Lymphom der westlichen Welt. Die hohe biologische und molekulare Heterogenität spiegelt sich in variablen klinischen Verläufen unter R-CHOP-Standardtherapie wider, wodurch eine individuelle Prognoseabschätzung vor Therapiebeginn erschwert wird. Es ist anzunehmen, dass insbesondere Hochrisiko-Gruppen auch durch gängige Prognose-Scores, wie zum Beispiel dem IPI bzw. NCCN-IPI, nicht ausreichend erfasst sind. Der Einbezug molekularer Faktoren in Prognose-Systeme zur Risikostratifizierung der PatientInnen gewinnt daher zunehmend an Bedeutung und ist Gegenstand vieler gegenwärtiger Studien. Ziel dieser retrospektiven Studie war es, gängige Biomarker mit prognostischem Wert am PatientInnen-Kollektiv Standort Graz zu evaluieren.
Material und Methoden: Für die retrospektive Analyse wurden die Daten von 553 DLBCL-PatientInnen des LKH Graz in eine Datenbank überführt und statistisch ausgewertet. Die Prüfung auf Zusammenhänge zwischen der Marker-Expression und dem EFS24 erfolgte mithilfe von Kreuztabellen und dem Chi-Quadrat-Test. Für die Analysen des Gesamt- (OS) und krankheitsfreien Überlebens (DFS) wurden Kaplan-Meier-Kurven erstellt und diese mittels Log-Rank-Test miteinander verglichen. Ergänzend wurde eine univariate Cox-Regressionsanalyse für jeden Biomarker durchgeführt.
Ergebnisse: In der Kreuztabellenanalyse konnte für die Biomarker CD30, MUM1 und Eber jeweils ein signifikanter Zusammenhang mit dem EFS24 festgestellt werden (p=0.01; p=0.03; p=0.03). In den Überlebensanalysen mittels Kaplan-Meiern-Kurven, zeigte sich jeweils ein signifikant überlegenes OS für CD30- (p=0.014), CD10- (p=0.031) und GCET1-positive (p=0.04) DLBCL-PatientInnen. Ein signifikant unterlegenes OS war hingegen für CD117- (p<0.001) und CD15-positive (p=0.023) PatientInnen zu beobachten. Ein verbessertes DFS konnte zugunsten von PatientInnen mit CD20- (p=0.024) und CD30-positivem (p=0.014) DLBCL gezeigt werden. Eine positive Expression der Marker CD117 (p=0.002), BCL2 (p=0.04) und MUM1 (p=0.03) war jeweils mit einem schlechteren DFS assoziiert. In der univariaten Cox-Regressionsanalyse ließen sich die Ergebnisse hinsichtlich OS für die Marker CD30 (p=0.002), CD10 (p=0.032), GCET1 (p=0.045), CD117 (p=0.003) und CD15 (p=0.03) bestätigen. Bezüglich DFS konnten die Ergebnisse für die Marker CD20 (p=0.039), CD30 (p=0.015), CD117 (p=0.013), BCL2 (p=0.044) und MUM1 (p=0.043) bestätigt werden.
Diskussion: Bei der Evaluierung von 23 Biomarkern ließen sich insgesamt 8 Marker identifizieren, die jeweils mit einem veränderten Outcome assoziiert waren. Bei Bewertung der prognostischen Relevanz der untersuchten Marker ist CD30 insgesamt als vielversprechendster Prädikator für den Krankheitsverlauf zu sehen. Eine Überführung von CD30 in potentielle Prognose-Scores sollte daher in Betracht gezogen werden.