Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz

Logo MUG-Forschungsportal

Gewählte Publikation:

Plaschg, K.
Verträglichkeitstestung von drei Farbmolekülen bei Kontaktallergie gegenüber p-Phenylendiamin (PPD) und/oder p-Toluylendiamin (PTD) - Kurztitel: Verträglichkeit von drei Farbmolekülen.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 74 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Aberer Werner
Koch Lukas
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung Personen mit einer Allergie gegen p-Phenylendiamin (PPD) und/oder p-Toluylendiamin (PTD) leiden zum Teil unter erheblichen Einschränkungen. Eine erforderliche Allergenkarenz kann die Berufswahl (v. a. in Friseur- und Kosmetikberufen) sowie die Möglichkeit zum Ändern des eigenen äußeren Erscheinungsbildes durch das Färben der Haare einschränken. Allergien gegenüber Haarfärbesubstanzen stellen nicht nur ein gesundheitsrelevantes Problem dar, sondern haben auch ökonomische Folgen. Aufgrund einer Kontaktallergie gegenüber PPD und/oder PTD entstehen Kosten durch Umschulungen, Arbeitsausfälle, Lokaltherapien und Pflegeprodukte. Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurde an der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie in Graz eine Studie zur Untersuchung der Verträglichkeit von drei neuen Farbmolekülen bei gegen PPD und/oder PTD allergischen Probandinnen und Probanden durchgeführt. Diese Studie soll evaluieren, ob Haarfärbeprodukte mit diesen drei neuen Farbmolekülen möglicherweise zukünftig als Alternative verwendet werden könnten. Die primäre Hypothese der Studie ist, dass die drei neuen Testsubstanzen keine Kreuzreaktionen zu PPD und/oder PTD zeigen. Material und Methoden Diese Studie umfasst eine klinische Prüfung eines Kosmetikums mittels Epikutantestung. Anhand einer MEDOCS-Recherche wurden 40 geeignete Probandinnen und Probanden rekrutiert. Alle Teilnehmer waren im Vorfeld im Rahmen einer Allergiediagnostik im Zeitraum 2011-2019 an der Allergieambulanz der Hautklinik Graz zur Epikutantestung vorstellig und wurden positiv auf PPD und/oder PTD getestet. Resultate Testsubstanz Blau, Testsubstanz Gelb sowie die Kontrollsubstanz Vaseline purum war bei allen Probandinnen und Probanden (40 von 40) nach 48 und 72 Stunden negativ. Testsubstanz Rot war bei einer Probandin (1 von 40) positiv, mit Beginn einer + positiven Reaktion bei der 72-Stunden-Ablesung sowie einer + positiven Reaktion nach 96 und 120 Stunden und einer (milden) ++ positiven Reaktion nach 142 Stunden. In der Fotodokumentation zeigte sich eine eindeutige Crescendo-Symptomatik, welche eine allergische Reaktion bestätigt und eine irritative Reaktion unwahrscheinlich macht. Eine telefonisch durchgeführte Befragung (im Schnitt 22 Tage nach Epikutantestapplikation) ergab keinerlei weitere positive Reaktionen. Somit gab es keinen Hinweis auf weitere positive Reaktionen bzw. auf eine iatrogene (Spät-) Sensibilisierung durch die drei Testsubstanzen. Insgesamt wurden bei mehreren Probandinnen und Probanden (zu erwartende) starke Lokalreaktionen auf PPD und PTD beobachtet. Es kam im Rahmen der gesamten Studie zu keinen schweren unerwünschten Nebenwirkungen. Diskussion Probandin AU20 wurde ++ positiv auf Testsubstanz Rot getestet. Mögliche Erklärungen für die singuläre positive Reaktion sind eine stattgehabte Sensibilisierung, eine aktuelle (iatrogene) Sensibilisierung, eine Kreuzreaktion zu einem bekannten oder unbekannten Allergen sowie eine falsch-positive Reaktion im Sinne einer Kontamination oder einer fälschlich als positiv gewerteten irritativen Reaktion. Eine Reexposition mit der Testsubstanz könnte wertvolle Hinweise zur Interpretation liefern.

© Med Uni Graz Impressum