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Scharnboeck, S.
Ein Vergleich von Sofort- und konventioneller Belastung bei der Retention von Unterkiefertotalprothesen mit zwei interforaminären Implantaten bei gerodontologischen Patientinnen und Patienten.
Zahnmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 57 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Jakse Norbert
Rugani Petra
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Ziel dieser randomisierten, kontrollierten, prospektiven Studie war es, die sofortige und konventionelle Belastung von zwei interforaminär gesetzten NEOSS Implantaten zu vergleichen. Die zu vergleichenden Parameter waren Implantatüberleben, Implantatstabilität, sowie implantatbezogene chirurgische und prothetische Komplikationen. Die Versorgung der zahnlosen Unterkiefer bei den gerontologischen PatientInnen erfolgte mit Locator®-System basierenden Deckprothesen. Material und Methoden: Die Studienpopulation besteht aus 19 PatientInnen (6 Männer) mit komplett zahnlosen Unterkiefern im Durchschnittsalter von 73,9 Jahren. Jeder/Jede PatientIn erhielt zwei interforaminäre Implantate. Im Zuge der Randomisierung wurden die Implantate entweder sofort nach der Implantatsetzung oder drei Monate danach, mit einer Locator®-System getragenen Deckprothese belastet. Die Erhebung der Implantatstabilität mittels Periotest® und Osstell® erfolgte nach 3, 6 und 12 Monaten. Weitere prothetische Parameter wie Sondierungstiefe, BOP, periprothetische Komplikationen wurden klinisch und radiologisch ermittelt. Ergebnisse: 19 PatientInnen wurden mit 38 interforaminären Implantaten versorgt. Drei PatientInnen stiegen aus unbekannten Gründen aus der Studie vorzeitig aus. Bei sieben PatientInnen, in Summe 14 Implantate, wurden diese unmittelbar post-operativ prothetisch belastet (44%). Im Beobachtungszeitraum von 12 Monaten konnte in keiner der zwei Belastungsgruppen ein Implantatverlust verzeichnet werden. Die Implantatstabilität stieg sowohl bei den Sofort- als auch konventionell belasteten Implantaten über den Zeitraum von 12 Monaten deutlich an. Bei den sofortbelasteten Implantaten lag der durchschnittliche Periotest®-Wert nach 12 Monaten bei -6,71 und bei den spätbelasteten Implantaten bei -7,50. Beide Belastungsgruppen zeigten postoperativ ähnliche Ergebnisse bei den prothetischen Komplikationen. Unterschiede gab es bei der Anzahl der außerordentlichen Besuche, sowie bei den chirurgischen Nachbehandlungen. Die Summe der außerordentlichen Nachkontrollen war in der Testgruppe höher, jedoch nicht signifikant. Im Gegensatz dazu war bei den konventionell belasteten Implantaten die Anzahl der PatientInnen mit postoperativen chirurgischen Komplikationen wie Perimukositis höher. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass sowohl bei sofort-als auch konventionell belasteten interforaminären Implantaten im zahnlosen Unterkiefer ähnliche Ergebnisse zu erwarten sind. Bei ausreichender Primärstabilität kann die Sofortbelastung von zwei Implantaten durchaus als bevorzugte Variante in der Versorgung bei komplett zahnlosen Unterkiefern, insbesondere in der Gerontostomatologie, angesehen werden. Hauptvorteil liegt in einer verkürzten Behandlungszeit.

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