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Gewählte Publikation:

Schuller, J.
Klinische und Entzündungsparameter bei Lithiumtherapie im Rahmen der bipolaren affektiven Störung.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 60 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Queissner Robert
Reininghaus Eva
Altmetrics:

Abstract:
Zielsetzung: Inflammatorische und andere Stoffwechselprozesse scheinen eine wichtige Rolle bei der Entstehung und dem Verlauf der bipolaren affektiven Erkrankung zu spielen. Die vorliegende Untersuchung betrachtete vor allem Charakteristika einer Lithiumtherapie bei bipolarer affektiver Störung und deren mögliche Auswirkungen auf inflammatorische und klinische Parameter sowie einzelne Biomarker. Methode: 267 bipolare Patienten und Patientinnen wurden anhand ihrer momentanen Therapie in zwei Gruppen unterteilt (Lithiumtherapie/keine Lithiumtherapie) und hinsichtlich inflammatorischer Parameter (high sensitive CRP – hsCRP, Interleukin 6 – IL-6, Homocystein), weiterer Biomarker (Tryptophan, Kynurenin) und klinischer Parameter miteinander verglichen. Im weiteren Verlauf wurden Zusammenhänge zwischen diesen Kennwerten und der Dauer der Lithiumtherapie untersucht. Ergebnisse: Während Männer, die eine Lithiumtherapie erhielten, tendenziell geringere IL-6-Konzentrationen aufwiesen als ihre nicht mit Lithium therapierten Kollegen, zeigte sich bei Frauen ein gegenläufiges Bild, wonach weibliche Untersuchungspersonen bei Lithiumtherapie höhere IL-6-Werte zeigten. Darüber hinaus wiesen Teilnehmer und Teilnehmerinnen eine höhere Kynurenin-Tryptophan-Ratio auf, wenn sie mit Lithium behandelt wurden. Außerdem konnte nachgewiesen werden, dass hsCRP-Konzentrationen umso niedriger und Homocystein-Konzentrationen umso höher ausfielen, je länger die Lithiumtherapie verabreicht wurde. Hinsichtlich der klinischen Parameter zeigte sich, dass männliche mit Lithium therapierte Probanden weniger depressive Phasen, weniger manische Phasen sowie kürzere Arbeitsausfälle aufgrund der Erkrankung aufwiesen. Über die Geschlechter hinweg ergab sich darüber hinaus, dass sich umso kürzere Arbeitsausfälle zeigten, je länger die Probanden und Probandinnen mit Lithium behandelt wurden. Schlussfolgerungen: Die Behandlung mit Lithium zeigte in einigen Bereichen günstige Auswirkungen auf inflammatorische und andere Stoffwechselprozesse sowie klinische Parameter. Dabei scheint für die Zukunft die geschlechtergetrennte Betrachtung jeweiliger Auswirkungen von besonderer Wichtigkeit zu sein.

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