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Gewählte Publikation:

Tendl, B.
Häufige Formen von Kopfschmerz und deren Therapie.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 82 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Beubler Eckhard
Altmetrics:

Abstract:
Kopfschmerz ist eine der am häufigsten behandlungsbedürftigen Schmerzformen überhaupt, kann für betroffene PatientInnen sehr belastend sein und deren Lebensqualität maßgeblich beeinflussen. Fast 80 Prozent aller Menschen sind zumindest einmal in ihrem Leben mit akuten Kopfschmerzen konfrontiert. Laut der Global Burden of Disease-Studie steht Kopfschmerz an zweiter Stelle der am schwersten beeinträchtigenden Erkrankungen weltweit. Viele PatientInnen behandeln ihre Kopfschmerzen selbst, zum Teil auch erfolgreich, mit rezeptfreien Medikamenten aus der Apotheke ohne je einen Arzt/ eine Ärztin aufzusuchen. Bekanntlich können Kopfschmerzen jedoch so unerträglich werden, dass auch durch herkömmliche Schmerzmittel keine ausreichende Linderung mehr erzielt werden kann. Alltägliche Tätigkeiten werden dann zur Qual, soziale Interaktionen und Freizeitaktivitäten erscheinen unmöglich, die Berufsausübung ist kaum oder gar nicht mehr möglich. Die daraus resultierenden Folgen sind Arbeitslosigkeit, psychosoziale Isolierung in Verbindung mit massiver Reduktion der Lebensqualität, bis hin zu schweren Depressionen, Angstzuständen und sogar der Entwicklung suizidaler Ideen. Betroffen sind hiervon vor allem PatientInnen, die unter chronischen Kopfschmerzen leiden. In Österreich gaben in einer Befragung welche an acht österreichischen Kopfschmerzzentren durchgeführt wurde, 38,3 % aller dort stationären PatientInnen an, an chronischen Kopfschmerzen zu leiden. Die weltweite Prävalenz des chronischen täglichen Kopfschmerzes liegt bei etwa 3-5 % der Bevölkerung, wobei sich chronische Kopfschmerzen hauptsächlich aus primär episodischen Kopfschmerzen entwickeln. Trotz der mittlerweile so fortschrittlichen Medizin ist es auch im 21. Jahrhundert noch nicht gelungen, die exakt zugrundeliegenden pathophysiologischen Mechanismen der unterschiedlichen Kopfschmerzarten vollständig aufzuklären. Und doch hat sich gerade bei den zur Verfügung stehenden akuten und prophylaktischen Therapeutika in den letzten Jahrzehnten einiges getan. Es wurden Medikamente auf den Markt gebracht, die heute nicht mehr wegzudenken sind. Als Beispiel können hier die Triptane zur akuten Migränetherapie oder die Calcitonin Gene-Related Peptide-Antikörper (CGRP-Antikörper) zur prophylaktischen Migränetherapie, die erst kürzlich ihre Zulassung erlangten, genannt werden. Um nun eine möglichst suffiziente Schmerztherapie gewährleisten zu können ist es notwendig, die verschiedenen Kopfschmerzarten anhand ihres Schmerzcharakters bzw. ihrer Begleitsymptomatik voneinander zu unterscheiden, um hieraus die richtige Diagnose zu stellen. In weiterer Folge kann die erforderliche Therapie dementsprechend adaptiert werden, um dadurch zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen. Zu diesem Zweck soll diese Arbeit einen Überblick über häufige primäre Kopfschmerzformen (Migräne, Kopfschmerz vom Spannungstyp, Clusterkopfschmerz) aufzeigen. Es wird versucht, angelehnt an die neueste Version der „International Classification of Headache Disorders“ (ICHD), deren Unterschiede bezüglich Epidemiologie, Diagnostik und klinischer Symptomatik zu erläutern, wie auch die, sich zum Teil überschneidenden, zugrundeliegenden Theorien der Pathophysiologie zusammenzufassen. Schließlich werden die aktuellen Therapieempfehlungen, bestehend sowohl aus akuter als auch aus prophylaktischer Schmerztherapie, nach diversen Leitlinien und neuestem wissenschaftlichem Stand beschrieben und zusammengefasst. Zu guter Letzt wird veranschaulicht, worin sich diese ähneln und worin sie sich unterscheiden.

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