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Selected Publication:

Bauer, S.
„Post-stroke Depression“ – biopsychosoziale Zusammenhänge.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 81 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Baranyi Andreas
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Abstract:
Schlaganfälle und Depressionen sind beides Erkrankungen, die in der Bevölkerung hohe Prävalenzraten aufweisen. Die Post-stroke Depression beschreibt ein psychiatrisches Krankheitsbild, an dem ungefähr ein Drittel der Schlaganfallpatienten/-innen erkrankt. Die Ätiologie weist eine enorme Komplexität auf, was sich aus der Vielzahl an Studien zu den unterschiedlichsten Risikofaktoren und den dazu kontroversen Ergebnissen und Meinungen ableiten lässt. Zwei große Standpunkte sind bezüglich Ätiologie der Post-stroke Depression auswendig zu machen. Einerseits jener Standpunkt, der eine biologische Genese bevorzugt. Die spezifische Lokalisation des cerebralen Geschehens und die dadurch veränderten bzw. geschädigten anatomischen und funktionellen Bahnen des Gehirns werden häufig mit Post-stroke Depressionen assoziiert. Andererseits gibt es den psychosozialen Standpunkt, der die psychosozialen Risikofaktoren untermalt und der sich hauptsächlich dem beeinträchtigten Sozialleben und der Verminderung der Lebensqualität aufgrund des Schlaganfalls widmet. Schlaganfälle der linken Hemisphäre und im Bereich des Frontallappens scheinen ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Post-stroke Depression mit sich zu bringen. Aufgrund der cerebralen Ischämie kann es zudem zu irreversiblen Schädigungen des Gehirns kommen, was sich u.a. in Dysfunktionen der cerebralen Neurotransmittersysteme, in Störungen der hormonellen Achsen (v.a. der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrindenachse), in komplexen inflammatorischen Mechanismen, oder z.B. in der Abnahme verschiedenster Wachstumsfaktoren (v.a. BDNF) äußern kann. Zu diesen komplexen biologischen Mechanismen kommen in weiterer Folge psychosoziale Aspekte hinzu. Der Schlaganfall stellt meist ein abruptes, katastrophales Ereignis für die Betroffenen dar und kann die Lebensqualität und das Selbstwertgefühl der Betroffenen auf einen Schlag drastisch herabsetzen und in weiterer Folge zu einer chronischen Rehabilitationsphase führen. Dies kann sich z.B. in sozialer Isolation, Arbeitsunfähigkeit, Hoffnungslosigkeit und Frustration äußern und kann somit ebenso in eine Post-stroke Depression münden. Zusammenfassend kann kein spezieller Faktor für die Entwicklung einer Post-stroke Depression allein verantwortlich gemacht werden, sondern es handelt sich wohl um ein komplexes, biopsychosoziales Zusammenspiel mehrerer Umstände.

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