Gewählte Publikation:
Reischmann, J.
Unterschiede in der digitalen IOTN Bewertung durch mehrere UntersucherInnen.
Zahnmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 58
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Santigli Elisabeth
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Wegscheider Walther
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Die digitale Diagnostik hat auch in der Kieferorthopädie Einzug ge-halten. Ab Anfang 2021 sind gemäß kieferorthopädischem Gesamtvertrag zwi-schen Hauptverband der Sozialversicherungen und der österreichischen Zahn-ärztekammer folgende Auflagen für die Abrechnung kieferorthopädischer Leis-tungen verbindlich: digitalisierte Anfangs- und Endmodelle als Basis für die IOTN (Index of Orthodontic Treatment Need) Bestimmung und die Qualitätssicherung. Ziel dieser Arbeit war es, herauszufinden, inwieweit die digitale Vermessung des IOTN durch verschiedene UntersucherInnen reproduzierbar ist. Die zugrundelie-gende Hypothese hierzu lautet, dass alle zum gleichen Ergebnis in der IOTN Bewertung kommen sollten.
Material und Methoden: 9 UntersucherInnen mit unterschiedlichem zahnmedi-zinischen Ausbildungsgrad (drei Zahnärztinnen, drei Studierende und drei zahnärztliche Assistentinnen) nahmen an dieser Studie teil. Sie scannten 40 Ober – und Unterkiefermodelle mit einem Desktop Scanner (Arti 6000, Fa. Zir-konzahn) ein. Die so digitalisierten Modelle wurden dann mit Hilfe der ONYX Ceph Software ausgewertet und der IOTN bestimmt. Die statistische Auswertung erfolgte mit EXCEL und SPSS.
Ergebnisse: Die Verteilung aller IOTN Bewertungen ergab 25% für IOTN Grad 2 (niedrige), 45% für Grad 3 (mittlere), 28% für Grad 4 (mäßige) und 2% für Grad 5 (hohe Behandlungsnotwendigkeit). Am häufigsten war das Merkmal „d“ für Kon-taktpunktverschiebungen greifend. Die Übereinstimmungen der 9 Untersuche-rInnen waren in 3 von 36 Paarungen mit einem ICC zwischen 0,8 und 0,9 „sehr gut“, 17 Übereinstimmungen waren „gut“, für 7 gab es „wenig“ und für 9 „schlech-te“ Übereinstimmungen. Der durchschnittliche Zeitaufwand für Scan- und digita-le IOTN Bestimmung beträgt 23:55 Minuten. Die Gruppe der ZahnärztInnen benö-tigte für die Auswertung von einem Modell deutlich länger (MW: 32:43 min) als die der Studentinnen (MW: 19:01 min) und die der Zahnärztliche AssistentInnen (MW: 20:00 min).
Schlussfolgerung: Verschiedene UntersucherInnen kommen zu unterschiedli-chen IOTN Ergebnissen in der digitalen IOTN Bewertung. Am jetzigen Stand der Technik sind die Übereinstimmungen unzureichend und können andere Vorteile der Digitalisierung noch nicht aufwiegen. Die jüngere (digitale) Generation be-nötigt für die den Scan- und Vermessungsprozess am Computer weniger Zeit als die ältere. Es sind Verbesserungen notwendig, um die Methode für den kieferor-thopädischen Alltag brauchbar zu machen.