Gewählte Publikation:
Tupi, P.
PHYSIOLOGISCHE UND BIOCHEMISCHE PROZESSE IM KONTEXT VON ANGEWANDTER UND EXPERIMENTELLER MEDIZINISCHER HYPNOSE.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 131
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Gasser Robert
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Leal Garcia Sabrina
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Medizinische Hypnose findet bereits Einzug in aktuelle Leitlinien als unterstützende Therapie in der Behandlung von vorwiegend psychosomatischen Erkrankungen. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit aktueller Forschung im Bereich der medizinischen Hypnose und dem Zusammenspiel mit kardiologischen, endokrinen, immunologischen, gastrointestinalen, molekulargenetischen und epigenetischen Parametern.
Methoden: Es wurde eine Literaturrecherche vorwiegend in PubMed durchgeführt. Aktuellen Studien mit einem Publikationsdatum ab 01.01.2010 wurden evaluiert und kritisch hinterfragt.
Ergebnisse: Die Literaturrecherche zeigt, dass medizinische Hypnose eine Raucherentwöhnung unterstützen kann. Die aktuellen Studien konnten keine signifikante Gewichtsreduktionen nachweisen. Weitere Studien lieferten Hinweise auf statistisch signifikante Veränderungen von Herzfrequenz, Atemfrequenz, Hautleitfähigkeit, Blutdruck und Herzratenvariabilität im Sinne einer Steigerung der parasympathischen und Reduktion der sympathischen Aktivität. Die Applikation von Oxytocin zeigte veränderte Auswirkung auf Suggestionen. Medizinische Hypnose scheint im experimentellen Setting immunologische Parameter zu beeinflussen. Weitere Studien fanden mögliche Zusammenhänge zwischen Hypnose und molekulargenetischen Mechanismen.
Diskussion: Die aktuelle Literatur in Bezug auf physiologische und biochemische Merkmale während Hypnose ist meist aufgrund geringer Anzahl an Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmern, dem Fehlen von Kontrollgruppen und inhomogener Studiendesigns limitiert. Durch die individuelle Natur der medizinischen Hypnose können Ergebnisse aus standardisierten Studienprotokollen nicht einfach in die klinische Anwendung übernommen werden. Hinweise auf physiologische Veränderungen müssen jedoch im Rahmen von größer angelegten Studien mit adäquaten Studiendesigns belegt werden.