Gewählte Publikation:
Gmainer, D.
Retrospektive Analyse der eigenen Fälle nach offener Karpaldachspaltung: Inzidenz von Rezidiven.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 75
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Brinskelle Petra
-
Lumenta David Benjamin
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung
Das Karpaltunnelsyndrom, welches eine Einengung des Nervus medianus im Karpaltunnel darstellt, gehört zu den häufigsten Operations-Indikationen, die an der Hand durchgeführt werden. Die Ursache dieses Syndroms liegt dabei meist in einer Druckschädigung des Nervs im Bereich des Karpaltunnels, welche durch verschiedene zugrundeliegende Pathologien ausgelöst werden kann. Nach primärer operativer Karpaldachspaltung klagt eine nicht zu vernachlässigende Anzahl an PatientInnen weiterhin über persistierende oder nach einem individuell unterschiedlichen symptomfreien Zeitintervall über wiederkehrende Beschwerden. Ziel dieser Studie ist, in Kombination mit bestehender Literatur, eine Unterteilung von Karpaltunnelsyndrom- Revisionsfällen zu erstellen und Unterschiede zwischen PatientInnen mit rezidivierenden und PatientInnen mit persistierenden Beschwerden zu ermitteln.
Methoden
Mittels einer Datenbankabfrage an der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Universitätsklinik für Chirurgie, Medizinische Universität Graz wurde die Anzahl an Karpaltunnelsyndrom-Fällen im Zeitraum von 2005-2015 ausgewertet. Bestehende Schwangerschaften und Komorbiditäten, die in ihrem klinischen Erscheinungsbild einem Karpaltunnelsyndrom ähneln konnten, wurden ausgeschlossen. Allgemeine Angaben zu PatientInnen, Zeitpunkte, Komorbiditäten und Angaben zur Operation, Symptomatik sowie klinische Zeichen, NLG Untersuchungen und Symptomentwicklung wurden mittels Microsoft® Excel® IBM SPSS Statistics Version 25 ausgewertet (Verwendung von Kolmogorov- Smirnov-Test, dann Chi-Quadrat-, Fisher-Exact-Test, bei ordinal skalierten Daten der Mann-Whitney-U-Test und bei Normalverteilung für intervallskallierte Daten der unabhängige t-Test). P-Werte ≤ 0,05 wurden als statistisch signifikant bewertet.
Ergebnisse
Von insgesamt 1266 operierten Händen entsprachen 53 Revisionsoperationen, welche mit dem aus der Literatur stammendem Kriterium zur Definition eines Rezidivs, in 18 Rezidive und 35 persistierende Karpaltunnelsyndrom-Fälle unterteilt wurden. Im Bezug auf die Fragestellung dieser Arbeit konnte festgestellt werden, dass sich die beiden Gruppen in den analysierten Parametern Schmerz und in intraoperativ festgestellten Ursachen signifikant unterscheiden. Während Vernarbungen im Vergleich zur Persistierenden-Gruppe mit 40%, bei 94% aller Rezidiv-PatientInnen zu finden waren (p=<0.001), konnten Schmerzen in der Persistierenden-Gruppe ebenfalls signifikant häufiger festgestellt werden (p=0.009).
Diskussion
Unsere Ergebnisse zeigen, dass bei Rezidiven eine Einbettung des Nervus medianus in Narbengewebe mit deutlichem Abstand die häufigste bestimmbare Hauptursache ist. Dies deckt sich mit Ergebnissen aus bestehender Literatur, wobei zusätzlich, analog zu unseren, Schmerzen bei Rezidiv PatientInnen im Vergleich zu anderen Gruppen seltener beobachtet werden konnten. Schlussfolgernd sind Beschwerden, die in ihrem Charakter nach vorausgegangener Operation gleich oder neu sein können, wegweisend für die richtige Diagnosefindung und das weitere therapeutische Procedere. Zudem sollen in jeder Studie, unabhängig von der untersuchten Fragestellung, Überlegungen angestellt werden, die zukünftige Datenqualität zu verbessern. Dabei müssen Machbarkeit, menschliche sowie finanzielle Faktoren in Kombination mit neuen Technologien berücksichtigt werden.