Gewählte Publikation:
Stiedl, K.
Vergleich des maternalen und fetalen Outcomes unter verschiedenen Therapiekonzepten des Gestationsdiabetes: eine retrospektive Studie von Jänner 2016 bis März 2018.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 68
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Cervar-Zivkovic Mila
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Stern Christina
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Gestationsdiabetes zählt zu den häufigsten Komplikationen in der Schwangerschaft (1) und ist definiert als eine Glukosetoleranzstörung, welche erstmals in einer Schwangerschaft diagnostiziert wurde. Ein unbehandelter GDM weist zahlreiche Kurz- und Langzeitfolgen für Mutter und Kind auf (2). Die Therapie variiert je nach Schweregrad der Glukoseintoleranz und beinhaltet Lifestylemodifikation, Insulin- und Metformintherapie (3,4).
Das Hauptziel dieser Studie ist es, das maternale und neonatale Outcome zwischen den verschiedenen Therapiegruppen zu vergleichen.
Methoden: Diese retrospektive Datenanalyse vergleicht das Schwangerschafts-Outcome der Patientinnen und ihrer Kinder, die an der Universitätsfrauenklinik in Graz zwischen Jänner 2016 und März 2018 bezüglich eines GDM betreut wurden. Alle Schwangeren mit Gestationsdiabetes, die die Einschlusskriterien erfüllten, wurden in die Studie eingeschlossen (n = 418). Je nach Stoffwechsellage erhielten die Patientinnen unterschiedliche Behandlungen und es ergaben sich drei Therapiegruppen: eine Lifestylemodifikationsgruppe, eine Insulin- und eine Metformingruppe. Als Hauptzielgröße wurde das kindliche Geburtsgewicht festgelegt. Weitere Nebenzielgrößen waren u. a. Gestationsalter, Frühgeburtlichkeit, fetale Makrosomie, fetale Wachstums-restriktion, Geburtsmodus und „severe maternal perinatal morbidity“. Die Daten wurden aus „openMedocs“ und „viewpoint“ entnommen und mittels Microsoft Excel und SPSS 25.0 gesammelt und analysiert.
Ergebnisse: Bezüglich der Hauptzielgröße, dem kindlichen Geburtsgewicht, ergab sich kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen. Hinsichtlich der MBG vor Therapiebeginn konnte jedoch ein signifikanter Unterschied zwischen allen Gruppen festgestellt werden (p < 0,001). Ein Vergleich der Gruppen bezüglich der MBG vor Entbindung ergab keinen signifikanten Unterschied. Das durchschnittliche Gestationsalter bei der Geburt lag in allen Gruppen in der 40. Schwangerschaftswoche. Frauen in der Lifestylemodifikationsgruppe hatten einen signifikant niedrigeren BMI als die Schwangeren der anderen Gruppen (p < 0,001). Außerdem konnten statistisch signifikante Unterschiede bezüglich maternaler Charakteristika festgestellt werden: positive Familienanamnese für DM (p = 0,001), positive Anamnese bezüglich eines GDM in einer Vorschwangerschaft (p = 0,001), Geburt eines Neugeborenen schwerer als 4000 g (p = 0,009) und vorangegangener Kaiserschnittentbindungen (p = 0,005).
Schlussfolgerung: In unserer Studie zeigte sich ein ähnliches maternales und neonatales Outcome in den Gruppenvergleichen. Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass die unterschiedlichen Therapiemodalitäten adäquat eingesetzt werden und unterstützen vorbestehende Daten, wonach Metformin eine angemessene Alternative zu Insulin darstellt. Jedoch wären noch weitere Studiendaten von Interesse, vor allem um Langzeiteffekte von GDM und dessen Behandlungsmodalitäten auf Mutter und Kind zu vergleichen.