Gewählte Publikation:
Scholz, L.
S100B als geeigneter Verlaufsparameter für das SHT?
Eine retrospektive Pilotstudie.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 83
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Eibinger Nicolas
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Puchwein Paul
- Altmetrics:
- Abstract:
- EINLEITUNG: Insbesondere die milde Form des SHT stellt eine häufige Einweisungsdiagnose in österreichische Notaufnahmen dar. Oftmals ist anhand der geltenden Leitlinien nicht ganz klar, ob eine CCT durchgeführt werden muss und wie die Überwachung Patienten erfolgen soll. Ziel der Studie war es zu evaluieren, ob S100B als geeigneter Verlaufsparameter für das SHT in Zukunft Einzug in den klinischen Alltag erhalten kann, um letztendlich möglichst jedem einzelnen Patienten überflüssige Strahlenbelastung sowie stationäre Aufenthalte ersparen zu können und damit ressourcenorientierter arbeiten zu können.
METHODEN: Für die retrospektive Datenanalyse konnten im Zeitraum von 01.02.2019 bis 31.12.2019 Daten von 106 PatientInnen der Abteilung für Orthopädie und Traumatologie des LKH Universitätsklinikums Graz ausgewertet werden. Eingeschlossen wurden volljährige, stationär aufgenommene PatientInnen, bei denen zumindest ein dem Dokumentationsschema entsprechender S100B-Wert (Aufnahme, 6 /12 /24 /48 Stunden nach dem Trauma) vorhanden war.
Die Datenanalyse erfolgte mittels deskriptiver Statistik. Die statistische Signifikanz wurde mittels Mann-Whitney-U Test geprüft. Abhängigkeiten wurden mittels univariater Varianzanalyse und dem Zusammenhangsmaß Eta berechnet. Die Schätzung der Effektgröße erfolgte mittels partiellem Eta-Quadrat.
ERGEBNISSE: Das Durchschnittsalter der 106 inkludierten PatientInnen betrug 53,66 Jahre. Das Kollektiv setzte sich aus 57 Männern und 49 Frauen zusammen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug 5,75 (± 5,82) Tage. Der GCS-Wert lag im Mittel bei 13,84. Mit 89,25% hatten die meisten PatientInnen ein mildes SHT.
Der Durchschnitt der S100B-Werte bei Aufnahme betrug 0,660 μg/l (n=99). Bei 103 PatientInnen wurde eine CCT bei Aufnahme durchgeführt; daraus ergaben sich 44 positive und 59 negative Befunde. Bei 6 PatientInnen traten gleichzeitig nicht- pathologische S100B-Werte und ein positiver CCT-Befund bei Aufnahme auf.
Es konnte nur bei Aufnahme ein signifikanter Unterschied zwischen den S100B- Werten von PatientInnen mit positivem CCT-Befund im Vergleich zu solchen mit einem negativen gezeigt werden. Eine Korrelation zwischen CCT-Befund und Höhe des S100B-Wertes zeigte sich ebenfalls nur bei Aufnahme. Zwischen der Einnahme von TAH bzw. OAK/NOAK und Höhe des S100B-Wertes besteht keine signifikante Abhängigkeit.
DISKUSSION: Zur definitiven Evaluierung von S100B als klinischen Verlaufs- und Entscheidungsparameter sind weitere, größer angelegte Studien nötig. Hierfür zeigt diese Studie Tendenzen, nämlich den Fokus auf den S100B-Wert bei Aufnahme und 6 Stunden posttraumatisch sowie ältere PatientInnen mit Einnahme von TAH bzw. OAK/NOAK.