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Gewählte Publikation:

Seidl, M.
Assoziationen zwischen Antidepressiva und Darmmikrobiom.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 75 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Leal Garcia Sabrina
Reininghaus Eva
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Durch zahlreiche Studien konnte gezeigt werden, dass das Darmmikrobiom mit stimmungsbezogenen Verhaltensweisen, inklusive Major Depression assoziiert wird. Dennoch ist noch nicht vollständig geklärt, welche Rolle das Darmmikrobiom in der Depression spielt. Antidepressiva sind ein wesentlicher Bestandteil der Therapie der Depression und es gibt bereits erste Hinweise, dass die Verabreichung dieser, das Darmmikrobiom beeinflussen. Aus diesem Grund werden in dieser vorliegenden Arbeit die Assoziationen zwischen Antidepressiva und Darmmikrobiom untersucht. Methoden: Die Erhebung der für diese Arbeit benötigten Daten erfolgte im Rahmen der PROVIT-Studie. Um die Assoziation zwischen Antidepressiva und Darmmikrobiom zu evaluieren, wurden die Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer mit Depression in drei Gruppen eingeteilt: Personen, die Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI), andere Antidepressiva (andere AD) oder keine Medikation (no Med) einnahmen. Die Evaluierung und Diagnose des Depressionsschweregrades erfolgte mittels der Hamilton Depressionsskala und dem Back-Depressions-Inventar II. Variable Sequenzregionen des 16s rRNA Gens von Bakterien wurden als Markergen verwendet und in der genomischen DNA der gesammelten Stuhlproben mittels Illumina sequenziert. Die anschließende bioinformatische Analyse lieferte Ergebnisse zur Alpha Diversität des Darmmikrobioms. Um statistisch relevante Stämme innerhalb der Gruppen zu detektieren, wurde eine linear discriminant effect size (LEfSe) Analyse durchgeführt. Ergebnisse: Die Evaluierung der Alpha Diversität des Darmmikrobioms ergab keinen Unterschied zwischen den einzelnen Gruppen. Korrelationsanalysen zur Untersuchung von Zusammenhängen zwischen des Depressionsschweregrades und der Alpha Diversität zeigten eine direkte Korrelation zwischen dem HAMD-Score und dem Chao 1 Index sowie dem HAMD-Score und observed species innerhalb der no Med Gruppe. Die LEfSe Analyse zeigte einen Anstieg verschiedener Mikrobiota innerhalb der "no Med Gruppe" im Vergleich zur "SSRI Gruppe" und der "Andere AD Gruppe". Zusammenfassung: Die Therapie mit Antidepressiva konnte mit einer veränderten bakteriellen Besiedelung des Darms hinsichtlich der Abundanz von Bakterien auf mehreren phylogenetischen Levels assoziiert werden. Zusammenfassend heben diese Daten hervor, wie wichtig die weitere Erforschung von Psychopharmaka, insbesondere Antidepressiva, und deren Einfluss auf die Darm-Hirn-Achse ist.

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