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Haug, S.
Immun-Checkpoint-Inhibitor Therapie beim Malignen Melanom - Neues Wundermittel oder unkalkulierbares Risiko?
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 73
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Beubler Eckhard
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Kargl Julia
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund
Die Inzidenz des Malignen Melanoms steigt weltweit an und gehört in Europa mit 15/100000 zu den häufigen soliden Tumoren. Die Prognose im fortgeschritten Stadium IV ist mit einer 5-Jahresüberlebensrate unter 10 Prozent schlecht. Seit der Einführung der Immuntherapie mit monoklonalen Antikörpern 2011, welche als Immun-Checkpoint-Inhibitoren bekannt sind, hat sich das Therapiemanagement grundsätzlich verändert. Hohe Ansprechraten und eine verlängerte Überlebensrate stehen schwerwiegenden Nebenwirkungen gegenüber.
Indem man die körpereigene Immunabwehr aktiviert, kann es zu schweren überschießenden Immunreaktionen in jedem Organsystem kommen. Diese Nebenwirkungen unterscheiden sich erheblich von konventionellen Chemotherapien und sind einem breiten Spektrum von Ärzten in der ambulanten Versorgung noch wenig bekannt.
Methoden
In dieser Diplomarbeit wird anhand einer Literaturrecherche in der Internetdatenbank PubMed, in Fachliteratur, Fachzeitschriften und Leitlinien von Fachgesellschaften ein Überblick über die aktuell zur Therapie des Malignen Melanom zugelassenen Immun-Checkpoint-Inhibitoren, deren einzelne Überlebensraten und deren unerwünschte Ereignisse mit Fokus auf Grad 3 und 4 Nebenwirkungen gegeben.
Ergebnisse
Die Therapie mit Immun-Checkpoint-Inhibitoren, insbesondere die Kombination von Ipilimumab und Nivolumab, ist der konventionellen Chemotherapie mit einer medianen Überlebensrate von über 60 versus 6-10 Monaten weit überlegen.
Die Nebenwirkungen sind zwar substanzabhängig, betreffen aber vor allem die Organsysteme Haut, das Muskuloskelettale System, das GI System und die endokrine Achse. Auch neurologische Komplikationen kommen vor und sind oft lebensbedrohlich. In der Regel können die Komplikationen mit Absetzen des Präparates und Steroidgaben behoben werden. Ein sorgfältiges Monitoring-Protokoll und eine Schulung aller involvierter Behandler sind obligat.
Da nicht alle Patienten gleichermaßen profitieren, wären Patientensubgruppenanalysen wünschenswert, um eventuelle „Biomarker“ für das Ansprechen aber auch Risikopatienten für schwerwiegende Komplikationen unter Therapie vorherzusagen.