Gewählte Publikation:
Gharibeh, S.
Einfluss von Gebrechlichkeit und Risikoscores auf das Outcome nach Transkatheter-Aortenklappenimplantation.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 83
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Schmidt Albrecht
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Zweiker David
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Zweiker Robert
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Die Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) ist eine etablierte Therapiemethode für Patient*innen mit einer schweren symptomatischen Aortenstenose (AS) und erhöhtem Operationsrisiko. Die Gebrechlichkeit ist durch die erhöhte Vulnerabilität auf Belastung und Abnahme der physiologischen Körperfunktionen und Reserven definiert und kann mittels eines Assessments erhoben werden.
Frühere Studien zeigen, dass Gebrechlichkeit mit einem schlechteren Ergebnis nach einer TAVI verbunden ist.
Zweck:
In dieser Studie soll untersucht werden, ob ein von der diplomierten Pflege routinemäßig aufgenommenes Erwachsenen-Assessment für die Erhebung der Gebrechlichkeit dienen kann und das Outcome bei nach der TAVI zusätzlich zu den herkömmlichen Risikofaktoren vorhersagen kann.
Methoden:
Dies ist eine retrospektive Studie, die am universitären Herzzentrum Graz durchgeführt wurde. Es wurden 489 konsekutive Patient*innen (82 ± 6 Jahre alt, 60,5 % weiblich) eingeschlossen, die eine TAVI zwischen 2012 und 2016 erhielten. Basierend auf sieben Fragen, die sich mit dem Grad der von der diplomierten Pflege bei Spitalsaufnahme bewerteten Selbstständigkeit der Patient*innen befassten, wurden die TAVI Patient*innen in eine "abhängige" Gruppe (mindestens eine Antwort, die auf eine erhöhte Gebrechlichkeit hinweist) und eine „eigenständige“ Gruppe (keine Einschränkung der Selbständigkeit) unterteilt. Es wurde versucht, (1) die Prävalenz von gebrechlichen TAVI- Patient*innen zu ermitteln und (2) die Auswirkungen der auf diese Weise erhobenen Gebrechlichkeit auf die Zweijahresmortalität zu beurteilen.
Ergebnisse:
Die Prävalenz von gebrechlichen TAVI-Patient*innen betrug 40,5%. Gebrechliche Patient*innen hatten eine signifikant höhere Zweijahresmortalität als selbstständige Patient*innen (25,3% vs. 14,9 %, p=0,014). In der multivariaten Analyse, die nach Alter und linksventrikulärer Funktion korrigiert ist, waren Body Mass Index (BMI), Vorhofflimmern (VHFA) und Gebrechlichkeit signifikante Prädiktoren für eine erhöhte Zweijahresmortalität (Gebrechlichkeit: HR 1,81 [1,18-2,76], p=0,006).
Zusätzlich zum Society of Thoracic Surgeons-Score (STS) prognostizierten sowohl AF als auch die Gebrechlichkeit eine signifikant erhöhte Zweijahresmortalität (Gebrechlichkeit: HR 1.55 [1.01-2.38], p=0.045).
Diskussion:
Diese Studie zeigt, dass ein Routinefragebogen erhoben bei Aufnahme der Patient*innen, der den Grad der Gebrechlichkeit feststellt, als Risikoindikator für die langfristige Mortalität nach TAVI dienen kann. Diese geriatrische Beurteilung erhöht die Vorhersagekraft eines konventionellen Risikowerts (z.B. STS) für die Zweijahresmortalität und kann zur Stratifizierung von Patient*innen verwendet werden, die den größten Nutzen von einer TAVI haben.