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Gewählte Publikation:

Eichlseder, M.
Der geriatrische Patient im Notarztdienst.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 58 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Prause Gerhard
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Die Bevölkerung in Österreich wird immer älter, wodurch auch die Anzahl an Notarzteinsätzen bei geriatrischen PatientInnen konstant ansteigt. Neben einem Überblick über die physiologischen Veränderungen im Alter soll diese Diplomarbeit untersuchen, ob es bei diesen PatientInnen, im Vergleich zu einer jüngeren Kohorte, Unterschiede in der Therapieausschöpfung gibt. Material und Methoden: Die Daten wurden aus der elektronischen Datenbank des Notarztstützpunkts am Uniklinikum Graz erhoben. Die Einsätze erstreckten sich vom 01.01.2010 bis zum 08.06.2018. PatientInnen mit den für die Arbeit ausgewählten Krankheitsbildern, kardiopulmonale Reanimation (n=798), persistierende Bewusstlosigkeit (n=520) und obstruktive pulmonale Erkrankungen (n=345) wurden erfasst und in vier Altersgruppen (18-64, 65-74, 75-84 und 85 Jahre und älter) gegliedert. Um die Therapieausschöpfung zu vergleichen, wurden je nach Krankheitsbild, Tätigkeiten wie die endotracheale Intubation, das Legen eines arteriellen Zugangs, oder die Durchführung einer Blutgasanalyse untersucht. In der Reanimationsgruppe wurde bei negativer Reanimation zusätzlich die Reanimationsdauer erhoben. Ergebnisse: Bei den beiden Krankheitsbildern Reanimation und persistierende Bewusstlosigkeit zeigte sich bei allen ausgewählten Maßnahmen ein vergleichbarer Trend. Zwischen den ersten beiden Altersgruppen zeigten sich beinahe keine Unterschiede. Bei der Gruppe der 75- bis 84-Jährigen kam es vergleichsweise bereits zu einer merkbaren Abnahme an Maßnahmen. In der Gruppe der 85 Jahre und älteren reduzierten sich die Maßnahmen gar um das Zwei- bis Dreifache. Bei den obstruktiven pulmonalen Erkrankungen zeigte sich zum Teil ein leicht differenziertes Bild. Bezüglich der Durchführung einer invasiven Beatmung und/oder nicht-invasiven Atemunterstützung zeigte sich ein ähnlicher Trend mit einer Abnahme im höheren Alter, insbesondere der letzten Gruppe. Nur die jüngste Gruppe bildet hier eine Ausnahme mit verhältnismäßig deutlich weniger beatmeten PatientInnen. In der Durchführung einer Blutgasanalyse zeigten sich zwischen den Altersgruppen nur minimale Unterschiede. Diskussion: Die Ergebnisse zeigen, dass bei älteren PatientInnen im Rahmen der ausgewählten Krankheitsbilder seltener invasive Maßnahmen durchgeführt werden, und diese auch kürzer reanimiert werden. Welche Faktoren, wie zum Beispiel Komorbiditäten und ethische Überlegungen dazu beitragen, muss in weiterer Forschungsarbeit noch geklärt werden.

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