Selected Publication:
Loizenbaur, T.
Einfluss der beschleunigten Sensibilitätstestung von bak-teriellen Erregern aus positiven Blutkulturen nach EUCAST 2018 auf die antimikrobielle Therapie.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2020. pp. 102
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Valentin Thomas
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Zollner-Schwetz Ines
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund:
Aufgrund steigender Inzidenz und Mortalität wurde Sepsis von der WHO 2017 zu einer globalen Gesundheitsbedrohung erklärt. Eine adäquate antiinfektive Therapie ist eines der Schlüsselelemente, um die Mortalität von Betroffenen zu senken. Die Plätt-chendiffusionsmethode ist aufgrund ihrer einfachen Durchführung weit verbeitet. Die neue Methode der EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) er-möglicht Aussagen über Resistenzen bereits nach vierstündiger Inkubation. Ziel dieser Stu-die ist die Evaluierung der neuen EUCAST Methodik sowie deren Einfluss auf die anti-mikrobielle Therapie zu bewerten.
Methoden:
Von 16.01.2019 bis 23.05.2019 wurden Blutkulturen von 50 Patientinnen und Patienten des Universitätsklinikums für Innere Medizin Graz untersucht. Blutkulturen wurden gemäß der neuen EUCAST Methodik bearbeitet. Die Erregeridentifikation erfolgte nach vierstündiger Inkubation auf der Agarplatte mittels MALDI-TOF MS. Hemm-hofdurchmesser nach vier-, sechs- und 24-stündiger Inkubation wurden vermessen und entsprechend der geltenden EUCAST-Richtlinien interpretiert. Zusätzlich wurde eine Tes-tung mittels Vitek 2 durchgeführt. Anschließend wurden die Ergebnisse verglichen. Ein infektiologisches Begutachtung erfolgte am selben Tag. Therapieänderungen im Zuge des Konsils wurden erfasst und mit der ursprünglichen antimikrobiellen Therapie verglichen.
Ergebnisse:
Escherichia coli (n=20; 40,0 %) und Staphylococcus aureus (n=17; 34,0 %) wurden am häufigsten nachgewiesen. 207 von 582 Messwerten (35,6 %) konnten aufgrund eines nicht eindeutigen oder nicht interpretierbaren Hemmhofdurchmessers nicht verwertet werden. Nach vier Stunden waren 146 (50,0 %) Ergebnisse nicht verwertbar und nach sechs Stunden 61 (21,0 %). Bei Vergleich der RAST-Methode mit der Standardplättchen-diffusionsmethode konnten 12 Diskrepanzen (4,0 %) festgestellt werden. Ein Großteil die-ser Werte basierte auf falschen Messergebnissen nach vierstündiger Inkubation. Im Zuge von 37 Konsilen und zwei telefonischen Konsilen wurde die antimikrobielle Therapie in 17 Fällen geändert und 14 klinisch-diagnostisch relevante Maßnahmen eingeleitet.
Diskussion:
Die RAST-Methodik zeigte nach vierstündiger Inkubation eine relativ geringe Aussagekraft, weil eine hohe Anzahl an nicht verwertbaren Ergebnissen und eine hohe Zahl an Diskrepanzen auftraten. Nach sechsstündiger Bebrütungsdauer hingegen konnten sehr gute Ergebnisse, vor allem bei E. coli, erzielt werden. Ob durch die RAST-Methode die Mortalität gesenkt werden kann, muss durch weitere Studien evaluiert werden.