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Binter, T.
Autoimmungastritis und Begleiterkrankungen.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2020. pp. 75
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Blesl Andreas
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Hoegenauer Christoph
- Altmetrics:
- Abstract:
- Die Autoimmungastritis ist eine häufige Erkrankung des Magens, die zu einer Atrophie der Korpusschleimhaut führt. Dabei kommt es unter anderem zu einer Veränderung der Produktion von Hormonen im Magen, wie z.B. einer Reduktion der Ghrelinproduktion aufgrund der Destruktion von Parietalzellen. Da Ghrelin für das Hungergefühl von zentraler Bedeutung ist, wurde in folgender Arbeit eine Veränderung des BMI bei Patientinnen und Patienten mit Autoimmungastritis im Vergleich zu Kontrollen überprüft, was die Wichtigkeit von Ghrelin in der Adipositaspathogenese unterstützen würde. Bisher wurde die Fragestellung, ob die Autoimmungastritis eine Auswirkung auf das Körpergewicht der Patienten hat, unseres Wissens nach im europäischen Raum noch nicht systematisch untersucht. Außerdem wurden additive Parameter wie Geschlecht, Alter und Begleiterkrankungen erhoben, um mögliche Zusammenhänge festzustellen.
Als Methode zur Beantwortung dieser Frage wurde eine retrospektive Datenanalyse anhand von Daten des Universitätsklinikums Graz durchgeführt. Es wurden die oben genannten Daten einer Gruppe mit atropher Autoimmungastritis (Fallgruppe) mit einer Gruppe, welche diese Erkrankung nicht aufweist (Kontrollgruppe) verglichen. Die Patientinnen und Patienten wurden anhand einer definierten Suche im Krankenhaus-Dokumentationssystem (MEDOCS) identifiziert und klinische Daten wie BMI, Geschlecht, Alter und Begleiterkrankungen erfasst. Der theoretische Teil der Arbeit umfasst die Literatursuche zum Thema Autoimmungastritis. Die statistische Analyse wurde in IBM SPSS Statistics 25 unter Zuhilfenahme des Chi Quadrat Tests und des Mann-Whitney-U Tests durchgeführt.
In den Ergebnissen hat sich kein signifikanter Unterschied des BMI zwischen den beiden Gruppen gezeigt, jedoch zeigt sich ein signifikant niedrigeres Gewicht bei Patientinnen und Patienten mit Autoimmungastritis. Die für eine Typ A Gastritis typischen Komplikationen (ECL Zell Hyperplasie, neuroendokrine Tumore des Magens, das Magenkarzinom und die perniziöse Anämie) treten in der Fallgruppe deutlich häufiger auf. Hinsichtlich der Begleiterkrankungen und Laborparameter lässt sich bei Patienten mit Typ A Gastritis häufiger eine Autoimmunthyreopathie, eine koronare Herzkrankheit und ein Vitamin B12-Mangel feststellen. Malignome abseits des Magens wurden bei Patientinnen und Patienten mit Autoimmungastritis signifikant seltener diagnostiziert.
Ein Zusammenhang zwischen einer bestehenden Autoimmungastritis und dem BMI lässt sich nicht eindeutig feststellen. Da unsere Hypothese bei einer isolierten Betrachtung des Gewichts bestätigt wird, indem sich dieses in der Testgruppe signifikant niedriger erweist, könnte möglicherweise die Körpergröße Einfluss auf die fehlende Übereinstimmung mit dem BMI nehmen. Diese erwies sich in der Testgruppe signifikant niedriger. Gezeigt hat sich bei Patientinnen und Patienten mit Typ-A-Gastritis ein signifikant selteneres Auftreten von extragastrischen Malignomen. Dieser Zusammenhang betrifft wiederum vor allem jene Malignome, bei welchen Checkpoint-Inhibitoren in der Therapie eingesetzt werden.