Gewählte Publikation:
Mezler-Andelberg, V.
Notarztsysteme im EU-Vergleich.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2020. pp. 93
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Prause Gerhard
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Rief Martin
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Mit Juli 2019 trat in Österreich eine neue Ausbildungsordnung für NotärztInnen in Kraft. Hierbei wurde der bisher zu absolvierende Notarztkurs erweitert, klinisch zu erwerbende Qualifikationen eingeführt sowie eine verpflichtende Anzahl von supervidierten Notarzteinsätzen vorgeschrieben. Um diese neu eingeführten Richtlinien mit anderen Ausbildungskonzepten zu vergleichen, werden im Rahmen dieser Literaturrecherche die verschiedenen Notarztausbildungen der einzelnen Länder der Europäischen Union vorgestellt. Um dies zu bewerkstelligen muss zuvor veranschaulicht werden, in welchen Ländern der Europäischen Union generell NotärztInnen für die präklinische Versorgung kritisch kranker bzw. schwer verletzter PatientInnen eingesetzt werden, da dies in einigen Ländern von Paramedics (speziell ausgebildeten SanitäterInnen) gewährleistet wird. Außerdem soll durch die Recherche von wissenschaftlichen Publikationen ein Vergleich zwischen NotärztInnen und Paramedics bezogen auf die Durchführung invasiver präklinischer Maßnahmen angestrebt werden.
Methodik: Im Rahmen dieser Literaturrecherche wurden die erforderlichen Daten durch die Erhebung wissenschaftlicher Artikel aus diversen Meta-Datenbanken wie PubMed gesammelt. Weitere Publikationen konnten mit Hilfe von „Semantic Scholar“ und „Google Scholar“ gefunden werden. Außerdem stellte die direkte Kommunikation mit AutorInnen relevanter wissenschaftlicher Artikel eine wichtige Grundlage zur Erfassung von Daten dar. Des Weiteren wurden Bücher aus Bibliotheken sowie aus Online-Recherchen verwendet.
Ergebnisse: Die Ausbildung von notärztlichem Personal unterscheidet sich innerhalb der dargestellten Länder der Europäischen Union stark voneinander. Während in einigen Ländern staatlich gültige Ausbildungsrichtlinien fehlen und notwendige notfallmedizinische Kompetenzen in regional organisierten Kursen vermittelt werden, können ÄrztInnen in anderen Ländern erst mit Absolvierung einer Facharztausbildung und anschließender Spezialisierung in Notfallmedizin als Notarzt bzw. als Notärztin tätig sein.
Des Weiteren lassen die für den Vergleich zwischen NotärztInnen und Paramedics herangezogenen Studien erkennen, dass ärztliches Personal, insbesondere AnästhesistInnen durch ihre umfangreiche Ausbildung, über Vorteile in der Durchführung erweiterter notfallmedizinischer Maßnahmen verfügt. Vor allem im Bereich der endotrachealen Intubation erzielen NotärztInnen gegenüber Paramedics höhere Erfolgsraten.
Conclusio: Die Notarztausbildungen unterscheiden sich in den einzelnen Ländern stark voneinander, wobei ein hoher Anteil an Staaten vorrangig AnästhesistInnen als notärztliches Personal einsetzt. Einen allgemeinen Vergleich zwischen NotärztInnen und Paramedics aufzustellen erweist sich als schwierig. Tendenziell zeigt sich jedoch, dass Paramedic-Systeme kostengünstiger sind, während notarztgestützte Rettungssysteme eine höhere Versorgungsqualität aufweisen.