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Rist, E.
Retrospektive Analyse von fraktionierter versus nicht fraktionierter transurethraler Resektion eines Harnblasentumors (TURB) bei nicht-muskelinvasiven Harnblasenkarzinomen im Hinblick auf die Residualtumorrate zur Identifizierung unterschiedlicher Einflussfaktoren.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2020. pp. 64
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Pichler Georg
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Zigeuner Richard
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund
Diese Arbeit vergleicht die fraktionierte und die nicht fraktionierte transurethrale Resektion von nicht-muskelinvasiven Harnblasenkarzinomen anhand ihrer Residualtumorraten. Obwohl die Guidelines der European Association of Urology bezüglich der Therapie von nicht-muskelinvasiven Harnblasenkarzinomen sehr detailliert sind, gibt es für die Wahl der idealen Resektionstechnik noch keine eindeutigen Empfehlungen und es bleibt weitestgehend unklar, ob die Resektion fraktioniert oder nicht fraktioniert erfolgen sollte. Der Fokus dieser Arbeit liegt auf den oberflächlichen pTa Tumoren, da pT1 Tumoren ohnehin standardmäßig nachreseziert werden und pTis Tumoren nicht durch eine TURB, sondern eine Instillation mit Bacillus Calmette-Guérin behandelt werden.
Material und Methoden
In die Studie inkludiert wurden 1.922 Patientinnen und Patienten, welche sich im Zeitraum 01.01.2010-31.01.2018 an der Universitätsklinik für Urologie Graz einer oder mehrerer transurethraler Resektionen der Harnblase unterzogen. Nach der Anfertigung einer selbst angelegten Datenbank, wurden die Daten mittels des Statistikprogramms SPSS analysiert, wobei nur Patientinnen und Patienten miteinbezogen wurden, welche in der Erstresektion einen Tumor im Stadium pTa aufwiesen und eine geplante Nachresektion erhielten.
Ergebnisse
Nach Erstresektionen von pTa Tumoren gab es insgesamt 204 geplante Nachresektionen. Unabhängig von der Resektionsmethode der TURB 1, waren nach pathologischer Beurteilung 72,1 % der Nachresektate tumorfrei (N=147), während 27,9 % der Nachresektate Tumorgewebe aufwiesen (N=57). Unterteilt man die Residualtumoren nach vorangegangener Resektionsmethode, so zeigte sich bei der fraktionierten TURB eine statistisch signifikant geringere Residualtumorrate von 24,0 % (N=37), während die nicht fraktionierte TURB eine Residualtumorrate von 40,0 % (N=20) aufweist. (p=0.029) Bei der Durchführung einer uni-, sowie einer multivariaten logistischen Regressionsanalyse konnte die fraktionierte Tumorresektion als unabhängiger Prädiktor für eine niedrigere Residualtumorrate identifiziert werden. (Odds Ratio (OR)=0.37, 95%CI: 0.18-0.75, p=0.006 bzw. adjustierte OR=0.34, 95%CI: 0.16-0.71, p=0.004). Zusätzlich konnte in einem Log-Rank Test gezeigt werden, dass die Zeitspanne bis zum Auftreten eines Tumorrezidivs mit vorangegangener positiver Nachresektion (Residualtumorgewebe vorhanden) signifikant kürzer ist (p=0.002) als die Zeitspanne mit vorangegangener negativer Nachresektion (tumorfreies Nachresektat).
Schlussfolgerung
Durch die statistische Auswertung der erhobenen Daten konnte die Überlegenheit der fraktionierten gegenüber der nicht fraktionierten Resektion von Harnblasentumoren gezeigt werden. Als Qualitätsindikator unserer Studie wurde die Residualtumorrate herangezogen, welche bei der fraktionierten TURB mit 24,0 % statistisch signifikant geringer war als bei nicht fraktionierter Durchführung mit 40,0 %. (p=0.029) Die fraktionierte Durchführung konnte in einer univariaten logistischen Regressionsanalyse als unabhängiger Prädiktor für eine statistisch signifikant geringere Residualtumorrate herangezogen werden. (OR=0.37, 95%CI: 0.18-0,75, p=0.006) Nach multivariabler Adjustierung mit den Variablen Alter, Grading und Tumorgröße blieb die fraktionierte Durchführung als unabhängiger Prädiktor bestehen (Adjustierte OR=0.34, 95%CI: 0.16-0.71, p=0.004), was die Überlegenheit dieser Resektionstechnik in unserer Studie eindeutig belegt.