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Gewählte Publikation:

Seymann, C.
Nicht-pharmakologische Maßnahmen zur Behandlung von Ernährungsproblemen bei erwachsenen PatientInnen nach einer Stammzelltransplantation im klinischen Setting.
Masterstudium; Pflegewissenschaft, [ Masterarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2019. pp.85 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Hödl Manuela
Lohrmann Christa
Altmetrics:

Abstract:
Im Jahr 2016 wurden in Europa 43.636 Transplantationen durchgeführt. Es wurden 17.641 (40 %) PatientInnen allogen und 25.995 (60 %) autolog transplantiert. Die hochdosierte Chemotherapie sowie Bestrahlung, welche mit der Stammzelltransplantation (HSCT) einhergehen, können zu ernsthaften Komplikationen wie beispielsweise Mangelernährung führen. 26 % der HSCT- PatientInnen sind mangelernährt. Mangelernährung beeinflusst die Lebensqualität und verlängert die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus sowie die Engraftmentperiode. Das Ziel dieser Arbeit ist es, Ernährungsprobleme von PatientInnen nach einer Stammzelltransplantation aus aktueller, internationaler Literatur zu identifizieren. In weiterer Folge sollen pflegerische Maßnahmen, welche empfohlen werden, um die häufigsten Ernährungsprobleme zu behandeln, aufgezeigt werden. Es wurde eine systematische Literaturrecherche durchgeführt. Erwachsene PatientInnen nach einer HSCT wurden eingeschlossen. Es wurde ein klinisches Setting festgelegt. Die Suche fand in den Datenbanken Public Medical Literature OnLine, Commulated Index to Nursing and Allied Health Literature, Embase and EBM Reviews – Cochrane Database of Systematic Reviews (via OVID) statt. Anschließend wurde eine Handsuche in Google Scholar durchgeführt. Die häufigsten Ernährungsprobleme nach einer HSCT bzw. KMT sind Mukositis, Übelkeit/Erbrechen, Diarrhö und Dysgeusie. Die Prävalenz von Mukositis liegt in den eingeschlossenen Studien zwischen 50 % und 93,2 %. Zu den effektiven, nicht-pharmakologischen Maßnahmen zur Behandlung und Prävention von Mukositis zählen Kryotherapie, Kräutermundspülungen, die aktive Lichttherapie und die Lasertherapie. Die Prävalenz von Übelkeit wird mit 100 % und jene des Erbrechens wird mit 96,6 % angeführt. Die Anwendung der Musiktherapie sowie jene der Akupunktur zeigte eine signifikante Besserung der Übelkeit. Die Prävalenz der Diarrhö bei PatientInnen nach einer HSCT oder KMT liegt in den inkludierten Studien zwischen 76,30 % und 83 %. Physiotherapie reduzierte das Ernährungsproblem Diarrhö signifikant. Die Prävalenz von Dysgeusie liegt in den eingeschlossenen Studien zwischen 13,6 % und 41,7 %. In der systematischen Literaturrecherche wurden keine Leitlinien, systematischen Reviews oder RCTs, welche sich mit nicht-pharmakologischen Interventionen bei PatientInnen nach einer HSCT beschäftigen, identifiziert. Diese systematische Übersichtsarbeit ist die erste, welche sich mit den häufigsten Ernährungsproblemen nach einer HSCT beschäftigte. Es ist notwendig weitere Forschung zum Thema Ernährungsprobleme nach einer HSCT durchzuführen. Ein besonderes Augenmerk ist auf die nicht-pharmakologischen Maßnahmen zu legen, da die Bedeutung der komplementären Medizin und Pflege zunimmt.

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