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Gewählte Publikation:

Arold,N.
Lebensqualität und Arbeits-/Leistungsfähigkeit nach Lebertransplantation - Eine retrospektive Beobachtungsstudie
Humanmedizin; [Diplomarbeit] Medizinische Universität Graz;2019. pp.101 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Kniepeiss Daniela
Altmetrics:

Abstract:
Fragestellung: Das Gebiet der HRQOL hat in den letzten Jahren in der Medizin einen rapiden Aufschwung erfahren und gewinnt nach wie vor zunehmend an Bedeutung. So ist sie doch ein essentieller (subjektiver) Parameter zur Messung eines Therapieerfolgs. Im Vergleich noch recht wenig betrachtet wurde bislang die damit eng vergesellschaftete Arbeitsfähigkeit nach Krankheit. Die im Anschluss an eine Lebertransplantation erzielbare körperliche und psychische Leistungs- und Arbeitsfähigkeit sind einerseits wichtige Komponenten der Lebensqualität, andererseits tragen sie zur sozialen Integration bei. Ziel der Fragebogenstudie ist es, die Lebensqualität und Arbeits- und Leistungsfähigkeit der PatientInnen nach Lebertransplantation zu erfassen. Es soll herausgefunden werden, welche Faktoren der körperlichen sowie psychischen Gesundheit überwiegend eigeschränkt sind und in welchem Ausmaß. Dies soll einerseits mit Daten der gesunden Bevölkerung verglichen werden, aber auch Unterschiede innerhalb der Kohorte sollen betrachtet werden. Die beiden verwendeten Messinstrumente der HRQOL sollen bezüglich ihrer Ergebnisse zudem vergleichend gegenübergestellt werden. Methoden: Aus einer Gruppe von insgesamt 328 lebertransplantierten PatientInnen wurden mittels zweier Kurzfragebögen, HADS-D (erfragt Angst und Depression) und AUDIT (erhebt Alkoholkonsumverhalten), 66 Personen herausgefiltert (42 männlich, 14 weiblich; Durchschnittsalter 60,2 Jahre), die sich für diese Studie eigneten. Diese PatientInnengruppe wurde mit drei unterschiedlichen Messinstrumenten befragt, dem allgemeinen Gesundheitsfragebogen SF-36, dem leberspezifischen Gesundheitsfragebogen CLDQ und dem WAI zur Arbeitsfähigkeit. Essentielle PatientInnendaten wie Alter, Geschlecht, der zugrundeliegenden Diagnose(n) und Transplantationszeitpunkt wurden aus den Krankenakten der PatientInnen erhoben. Die Ergebnisse der PatientInnen wurden anschließend allgemein betrachtet sowie gesondert nach Alter, Geschlecht, Diagnose und Transplantationszeitpunkt untereinander sowie bezüglich der SF-36-Resultate mit Werten aus der gesunden VI Bevölkerung verglichen. Die SF-36-Vergleichswerte aus der Normalbevölkerung wurden der Literatur entnommen. Resultate: Die Befragung der 66 PatientInnen nach Lebertransplantation ergab eine im Vergleich zur Kontrollgruppe aus der Normalbevölkerung insgesamt eingeschränkte HRQOL, besonders ausgeprägt auf körperlicher Ebene, wobei Männer sowie sehr junge und sehr alte PatientInnen stärker betroffen waren. Die Einschränkung der HRQOL ließ sich mittels CLDQ insgesamt auf 18,06% quantifizieren. Innerhalb der untersuchten Kohorte blieben Geschlecht, Alter, die der Lebertransplantation zugrundeliegende Hauptdiagnose sowie Dauer des Posttransplantationsintervalls ohne signifikanten Einfluss auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität. Beide HRQOL-Messinstrumente lieferten gleichwertige Ergebnisse. Die Arbeits- und Leistungsfähigkeit der lebertransplantierten PatientInnen muss bei einer Einschränkung um 16,4 Punkte aus potentiell 47 Möglichen bei maximaler Arbeits- und Leistungsfähigkeit entsprechend als „mäßig“ bewertet werden und zeigte sich für PatientInnen mit noch sehr kurzem Posttransplantationsintervall besonders beeinträchtigt. Schlussfolgerung: Diese Arbeit zeigt für PatientInnen nach Lebertransplantation eine eingeschränkte gesundheitsbezogene Lebensqualität sowie eine als „mäßig“ zu bewertende Arbeits- und Leistungsfähigkeit. Es konnte insgesamt die Wichtigkeit der gesundheitsbezogenen Lebensqualität als Parameter für den Therapieerfolg bei lebertransplantierten PatientInnen bestätigt werden. Auch legt sie Schwierigkeiten der bislang marginal durchgeführten Evaluation von Arbeits- und Leistungsfähigkeit dieser PatientInnen offen.

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