Selected Publication:
Uhlmann,M.
Plasmavolumen und Refilling während der Hämodialyse: Datenbankgestützte grafisch-explorative Analyse der Indikatordilution mittels Indocyaningrün und nicht-invasiver optischer online-Konzentrationsmessung
Humanmedizin; [Diplomarbeit] Medizinische Universität Graz;2019. pp. 74
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Schneditz Daniel
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Adäquate vaskuläre Reabsorption (Refilling) von interstitieller Flüssigkeit zum Ersatz entzogenen Ultrafiltrates aus dem Plasmavolumen ist eine Voraussetzung für erfolgreiche Volumenstherapie bei Hämodialyse. Zur Optimierung der Ultrafiltrationsrate und zum Vorbeugen intradialytischer Hypotension ist die Bestimmung des Refillings hilfreich. Die vorliegende Diplomarbeit begleitete eine klinischen Studie zu verschiedenen Aspekten der Hämodynamik bei der Hämodialyse und sollte Hinweise auf die Validität der eingesetzter Methoden zur Bestimmung des Refillings liefern. Weitere Aufgaben waren eine experimentelle Mitarbeit sowie die Erstellung einer Datenbank zur Erfassung der experimenteller Daten.
Methoden: Die StudienpatientInnen wurden während Routinedialysebehandlungen im Abstand von zwei Wochen je einmal untersucht. Es wurde viermal in stündlichem Abstand mittels Indikatorverdünnungsmethode mit Indocyaningrün und nicht-invasiver optischer kontinuierlicher Konzentrationsmessung (ICG-Methode) das Plasmavolumen ermittelt. Von abgenommenen Blutproben wurde mit unterschiedlichen Methoden der Hämatokrit bestimmt. Zur Dokumentation der erhobenen Werte wurde eine relationale Datenbank erstellt. Aus diesen Daten sollten mittels statistischer und grafischer Analysemethoden Aussagen zu Hämatokritmessmethoden, Plasmavolumina und Refilling getroffen werden.
Ergebnisse: Zwölf DialysepatientInnen (6 weiblich) wurden untersucht. Es bestand eine vernachlässigbare Diskrepanz der Mittelwerte zwischen optischer Hämatokritmessung als Teil der ICG-Methode und Referenzmethode nach Wintrobe (Abweichung −0.15±1.86 Prozentpunkte). Das während klinischer Routine genutzte Blutgasanalysegerät maß 1.96±1.41 Prozentpunkte niedriger als die Referenzmethode. Das ermittelte mediane absolute Plasmavolumen nahm stetig ab, das auf Körpergröße und Gewicht normierte relative Plasmavolumen nahm zwischen Dialysebeginn und -ende um 5 Prozenpunkte ab. Volumensüberladung bestand in 92% der Messungen. DiabetikerInnen hatten zu allen Messzeitpunkten ein niedrigeres relatives Plasmavolumen. Das relative Refilling betrug unter DiabetikerInnen 84±28% und unter nicht-DiabetikerInnen 80±28%. Abhängigkeit des relativen Refillngs zum Ultrafiltrationsvolumen konnte nicht nachgewiesen werden.
Diskussion: Eine berichtete große Varianz des optisch gemessenen Hämatokrits war nicht reproduzierbar. Es wird ein ungenügendes Resuspendieren von sedimentierten Blutproben vor Vergleichsmessung angenommen. Der Unterschied zwischen Referenzmethode und Blutgasanalysegerät ist durch nicht durchgeführte Korrektur für trapped plasma erklärbar. Die ICG-Methode liefert zur Plasmavolumensbestimmung im Durchschnitt des untersuchten Kollektivs plausible Werte mit großer Streung. Ein Einsatz zur exakten Bestimmung des Plasmavolumens einzelner PatientInnen kann bei großer Streuung der Werte nicht empfohlen werden; um Aussagen über durchschnittliche Plasmavolumina größerer Kohorten zu machen, könnte die Methode in bestimmten Situationen einsetzbar sein. Vergleiche mit Referenzmethoden sollten zur weiteren Beurteilung durchgeführt werden. Publizierte Werte zum Refillng liegen unterhalb der hier ermittelten Werte und innerhalb der weiten Fehlergrenzen.