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Schultz,C.
Süßstoffe zur Gewichtsreduktion
Humanmedizin; [Diplomarbeit] Medizinische Universität Graz;2019. pp. 90
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Beubler Eckhard
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Süßstoffe stellen angesichts der weltweiten Adipositas-Epidemie, die von der Weltgesundheitsorganisation ausgerufen wurde, eine potentielle Alternative zu Zucker dar und erlauben es, süße Speisen mit reduzierter Energiedichte zuzubereiten. Jedoch gibt es in der Bevölkerung, insbesondere auch bei Berufsgruppen, die diätische Empfehlungen geben, Bedenken und Zweifel bezüglich ihrer Sicherheit und ihres Nutzens zur Gewichtsreduktion. Die vorliegende Arbeit soll dabei helfen, diese beiden Aspekte anhand relevanter Studien zu ergründen, wobei der Schwerpunkt auf der Klärung gewichtsbezogener Effekte liegt. Darüber hinaus wird ein Überblick über das Themen-gebiet der Süßstoffe gegeben. Angefangen bei Übergewicht und der Geschmacks-rezeption werden anschließend Zucker, weitere Süßungsmittel und schließlich die in der Europäischen Union zugelassenen Süßstoffe detailliert vorgestellt.
Methoden: Diese Arbeit stellt eine Literaturrecherche dar, für deren Erstellung auf geeignete Fachzeitschriften, Fachbücher, Online-Informationen sowie auf Publikationen aus der MEDLINE Datenbank zurückgegriffen wurde.
Ergebnisse: Die Auswertung mechanistischer Studien ergab, dass Süßstoffe potentiell die cephalische sowie gastrische und intestinale Phase der Verdauung verändern könnten. Dazu gibt es Hinweise auf mikrobielle Effekte und eine mögliche Beeinflussung belohnungsassoziierter Prozesse. Diese Auswirkungen könnten Konsequenzen für Appetit, Energiezufuhr oder glykämische Kontrolle nach sich ziehen. Die diskutierten klinischen Studien divergieren teilweise deutlich. Während epidemiologische Studien überwiegend feststellten, dass Süßstoffkonsum mit einem erhöhten Risiko für Übergewicht assoziiert ist, deuten Studien höherer Evidenzgrade eher auf einen gewichtsneutralen Effekt von Süßstoffen hin.
Süßstoffe werden als Lebensmittelzusatzstoffe reguliert und werden vor Zulassung umfassend durch die zuständigen europäischen Behörden auf Toxizität geprüft und gelten unter Einhaltung der erlaubten Tagesdosis mutmaßlich als unbedenklich. Jedoch liegen für den Süßstoff Sucralose aktuelle toxikologische Warnungen vor.
Schlussfolgerung: Angesichts der teils stark variierenden Ergebnisse der mechanistischen und klinischen Studien sind differenzierte Empfehlungen zum Süßstoffkonsum nötig, welche eine individuelle Abwägung berücksichtigen. Bei einer Entscheidung sollten interessierte Personen über das mögliche Auftreten unerwünschter Wirkungen durch Süßstoffkonsum informiert sein, damit ein weiterer Gebrauch gegebenenfalls gestoppt werden kann. Zudem sollte aus Gründen der Sicherheit dabei die festgelegte erlaubte Tagesdosis nicht durch übermäßigen Konsum überschritten werden.