Gewählte Publikation:
Kroiss,A.
Analyse und Vergleich der HSV1-, HSV2- sowie der VZV-PCR-Befunde bei pädiatrischen hämato-/onkologischen Patienten
Sind Screeninguntersuchungen für HSV1/2 und VZV sinnvoll?
Humanmedizin; [Diplomarbeit] Medizinische Universität Graz;2019. pp. 77
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
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Strenger Volker
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Infektionen mit Herpes-simplex- (HSV-1/2) und Varizella-Zoster-Viren (VZV) können bei Immundefizienz zu schwerwiegenden Komplikationen führen. Es ist unklar, ob es vor Auftreten typischer muko/kutaner Läsionen zu einer Virämie kommt und auch, welche Materialien sich am besten zur Diagnostik einer HSV- bzw. VZV-Re-/Aktivierung eignen.
Patienten und Methoden:
Retrospektiv wurden HSV-1/2 und VZV-PCR-Befunde sowie Krankheitsverläufe von PatientInnen mit verschiedenen hämato/onkologischen Grunderkrankungen die an der pädiatrischen hämato/onkologischen Abteilung zwischen 2001-2017 behandelt wurden analysiert.
Ergebnisse:
Insgesamt wurden 17.262 Proben von 668 PatientInnen (Alter 0,0-26,4; median 9,7 Jahre) analysiert. HSV-1 wurde u.a. in 48 Proben (0,96%) bei 22 PatientInnen (4,24%) im Blut, in 142 Proben (26,84%) bei 48 PatientInnen (22,43%) in Abstrichen und in 14 Proben (14%) bei 12 PatientInnen (16,9%) in respiratorischen Sekreten nachgewiesen. HSV-2 wurde bei einmalig (0,03%) im Blut und einmalig (1,3%) im Liquor nachgewiesen. VZV wurde in 19 Proben (0,35%) bei 16 PatientInnen (2,72%) im Blut, in 16 Proben (16,49%) bei 12 PatientInnen (18,49%) in Abstrichen und in 2 Proben (2,25%) bei 2 PatientInnen (3,17%) im Liquor nachgewiesen. Bei PatientInnen mit Mb. Hodgkin zeigte sich ein signifikant erhöhtes Risiko (p=0,07) einer HSV-1 Infektion/Reaktivierung. Es besteht ein signifikant erhöhtes Risiko (p=0,03) einer VZV-Infektion/Reaktivierung für EmpfängerInnen allogener HSCT.
Diskussion:
Bei pädiatrischen hämato/onkologischen PatientInnen kommt es viel häufiger zu Re-/Aktivierungen von HSV-1 und VZV als von HSV-2. Besonders gefährdet für VZV-Infektionen/Reaktivierungen sind alloHSCT EmpfängerInnen, v.a. im ersten Jahr nach HSCT. Für HSV-1-Infektionen/Reaktivierungen zeigten PatientInnen mit Mb. Hodgkin ein signifikant erhöhtes Risiko, ALL- und NET-PatientInnen ein mäßig erhöhtes Risiko. Eine Virämie war selten festzustellen und ging zumeist mit herpetiformen Läsionen einher. Aufgrund der geringen Positivitätsrate zeigten sich Screeninguntersuchungen aus Blutproben nicht zielführend.