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Gewählte Publikation:

Haider,R.
Implizites Lernen bei Patientinnen mit Anorexia nervosa
Humanmedizin; [Diplomarbeit] Medizinische Universität Graz;2019. pp. 113 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Leal Garcia Sabrina
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Die Prognose der Anorexia Nervosa (AN) ist an die kognitive Kapazität der PatientInnen geknüpft. Weiters ist die AN mit morphologischen und funktionellen Veränderungen der Basalganglien (BG), welche für das implizite Lernen maßgeblich sind, assoziiert. Um die Rolle des Lernens in der Pathogenese der AN weiter zu beleuchten, untersucht die vorliegende Studie mit Hilfe des Weather Prediction Tasks (WPT) sowie des Iowa Gambling Tasks (IGT) das Lernen bei AN. Durch die Ergebnisse soll beantwortet werden, ob eine Beeinträchtigung im expliziten oder impliziten Lernen bei AN vorliegt. Methoden: Im Rahmen einer explorativen Studie wurden 13 an AN erkrankte Personen und 21 gesunde Kontrollpersonen untersucht und mittels Mahalanobis-Abstand gematcht. Etwaige depressive Komorbiditäten wurden mit dem Beck-Depressionsinventar (BDI), der Hamilton-Depressionsskala (HAMD) erfasst. Zusätzlich wurden Melancholic Features (MF) erhoben. Das Ausmaß der Essstörung wurde durch das Eating Disorder Examination-Questionnaire (EDEQ) sowie des Eating Attitudes Test (EAT-26) erfasst. Das Lernen wurde mittels einer computerisierten Variante des IGT und des WPT untersucht. Ergebnisse: In der multivariaten globalen Analyse der Ergebnisse des IGT und des WPT, konnte ein signifikanter Unterschied zwischen beiden Gruppen festgestellt werden (F(3.142, 75.65)=3.755, p=0.013). Bei der multivariaten Untersuchung weniger Parameter sowie der univariaten Analyse von WPT und IGT sowie Subscores, lässt sich kein signifikanter Unterschied feststellen. Die Ergebnisse des IGT (IGT-Score, IGT-IS) und des WPT (FB-Score, PA-Score) korrelierten in beiden Gruppen negativ mit den Ergebnissen der Depressionsfragebögen (BDI, HAMD, MF). Diskussion: Die multivariate Analyse bestätigt, dass eine Beeinträchtigung in Decision-Making und implizitem Lernen bei PatientInnen mit AN vorliegt. In Bezug auf Ergebnisse von Vergleichsstudien liegt die implizite Lernleistung bei AN PatientInnen daher zwischen jener von Bulimia Nervosa (BN) PatientInnen und PatientInnen mit Major Depression (MD). Dies gilt es, in weiteren Studien mit vorzugweise größerem Kollektiv zu erheben und zu beurteilen.

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