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Gewählte Publikation:

Haselsberger,P.
Komplikationen nach Lymphadenektomien (inguinal und axillär): Eine retrospektive Analyse der Komplikationen und Risikofaktoren (2005-2017)
Humanmedizin; [Diplomarbeit] Medizinische Universität Graz;2019. pp. 85 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Tuca Alexandru
Altmetrics:

Abstract:
Rationale Ziel dieser retrospektiven Studie ist die Erfassung der Häufigkeitsverteilung eines postoperativen Seroms nach axillärer und inguinaler Lymphadenektomie (LA) sowie die Identifizierung potentieller Risikofaktoren. Darüberhinaus wird das operative Outcome beider Operationen verglichen. Material und Methoden Im Rahmen einer Single-Center-Studie wurden Daten von 166 Patient/innen (91 mit axillärer LA und 75 mit inguinaler LA) an der klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie an der Universitätsklinik für Chirurgie in Graz, Österreich, im Zeitraum 2005-2017 ausgewertet. Geschlecht, Alter, Body-Mass-Index (BMI), Rauchverhalten, Diabetes mellitus, arterielle Hypertonie und ASA-Klassifikation sowie Operationsdauer, Anzahl entfernter Lymphknoten, stationärer Aufenthalt, Verweildauer der Redondrainagen, aufgetretene Seromentwicklung und erforderliche Revisionsoperationen wurden analysiert. Die Auswertung erfolgte durch deskriptive und explorative Statistik. Ergebnisse Die inguinale LA war signifikant (p <0,001) häufiger mit einem Auftreten von postoperativen Seromen verbunden als die axilläre, wobei sich weder im Bezug auf Geschlecht (p=0,344) und Lebensalter (p=0,069) der Patient/innen noch hinsichtlich potentieller präoperativer Risikofaktoren (Rauchen p=0,306; Diabetes mellitus p=0,228; arterielle Hypertonie p=0,437; ASA-Klassifikation 3 und 4 vs. 1 und 2 p=0,254) signifikante Unterschiede ergaben. Bezüglich der Anzahl entfernter Lymphknoten zeigte sich jedoch, dass Patient/innen, denen eine geringere Zahl (Median=11) an Lymphknoten entfernt wurde, signifikant (p=0,020) häufiger ein Serom entwickelten, als solche, denen mehr Lymphknoten (Median=13) entnommen wurden. Das postoperative Outcome zeigte nach inguinaler LA einen signifikant (p=0,014) längeren stationären Aufenthalt sowie eine signifikant (p=0,018) längere Liegedauer der Drainagen. Revisionsoperationen waren signifikant (p=0,017) häufiger nach inguinaler LA (n=10) als nach axillärer LA (n=3). Diskussion Im Einklang mit der Literatur fand sich in dieser Studie bei der inguinalen LA eine deutlich höhere Morbidität verglichen mit der axillären, ohne dass sich – beide Lokalisationen betreffend – präoperative Risikofaktoren identifizieren ließen. Sehr wohl ist jedoch die Anzahl entfernter Lymphknoten nicht nur von entscheidender Bedeutung für ein korrektes Tumor-Staging, sondern hat zudem maßgeblichen Einfluss auf die Seromentstehung, was mit dem Zurückbleiben verletzter Lymphbahnen im Operationsgebiet bei einer geringeren Anzahl entfernter Lymphknoten in Zusammenhang stehen könnte. Minimal invasive Verfahren sowie die Verwendung von hämostatisch wirksamen Substanzen stellen vielversprechende Ansätze zur Verringerung postoperativer Komplikationen dar.

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