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Gewählte Publikation:

Wanzenried,P.
Hygienebeauftragte in Österreich
Humanmedizin; [Diplomarbeit] Medizinische Universität Graz;2019. pp. 125 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Grisold Andrea
Altmetrics:

Abstract:
Nosokomiale Infektionen stellen für Patientinnen/Patienten eine reale Bedrohung im Rahmen stationärer Behandlungen dar. Folgen beinhalten einen längeren stationären Klinikaufenthalt, unnötige psychische Belastung, ein erhöhtes Mortalitätsrisiko sowie eine Mehrbelastung des Gesundheitssystems. Zusammen mit der globalen Herausforderung von multiresistenten Erregern bergen nosokomiale Infektionen zwar ein hohes Schadenspotential, gleichzeitig zeigt sich aber ein sehr hohes Präventionspotential, das im Rahmen der Krankenhaushygiene genutzt werden kann. Zu diesem Zweck sind jeweils Hygieneteams eingesetzt, deren Zusammenstellung und Ausstattung in Österreich in den ProHyg-Leitlinien vorgegeben sind. Im Rahmen einer laufenden ÖÄK-Ausbildung zur/zum Hygienebeauftragten wurde mittels anonymisierter Umfrage unter den Teilnehmenden der aktuelle Stand der Krankenhaushygiene in Österreich so weit wie möglich erhoben. Für ausgewählte Bereiche wurde des Weiteren ein Vergleich mit den Ergebnissen einer 2001, durch das Bundesministerium für soziale Sicherheit und Generationen zum selben Thema durchgeführten Befragung hergestellt, um, soweit wie möglich, auf die Entwicklung seither schließen zu können. Während sich bezüglich der Qualifikation der Hygienebeauftragten und ihren Vertreterinnen/Vertretern positive Entwicklungen verzeichnen lassen, finden sich andere Bereiche noch deutlich im Rückstand. Ein in der Fragebogenerhebung wiederkehrendes Thema stellen die mangelhaften zeitlichen Ressourcen dar. Auch hinsichtlich vorhandener Räumlichkeiten und der Bereitstellung von Fachliteratur oder Zeitschriften spiegelt sich im Vergleich mit der ersten Umfrage eine rückläufige Entwicklung wider. Ebenso muss innerhalb der Hygieneteams u.a. aufgrund deutlich seltener stattfindender teaminterner Besprechungen eine Qualitätsminderung seit der Durchführung der ersten Umfrage im Jahr 2001 verzeichnet werden. In der vorliegenden Umfrage kristallisiert sich als weitere zentrale Herausforderung die Zusammenarbeit zwischen Kollegialer Führung und Hygieneteam heraus. Die in den ProHyg-Leitlinien festgehaltenen Personalvorgaben finden sich anhand der vorliegenden Fragebogenerhebung im Jahr 2019 unverändert und als bei Weitem nicht erfüllt. Verbesserungsbedarf besteht sowohl in personellen wie auch in strukturellen Belangen, betreffend u.a. zeitlicher Ressourcen und räumlicher Ausstattung. Ein weiterer Diskussionspunkt ist die Überwachung nosokomialer Infektionen, wobei das Einspielen von Daten in österreichische Überwachungssysteme, verglichen mit den Ergebnissen der Umfrage aus dem Jahr 2001, bereits häufiger durchgeführt wird, aber noch lange nicht als vollständig betrachtet werden kann. Die Bedeutung der Krankenhaushygiene als wichtigstes Instrument zur Verhinderung nosokomialer Infektion wird in den nächsten Jahren voraussichtlich noch deutlicher hervortreten. Es bleibt zu hoffen, dass besonders Anstaltsträger dies auch rechtzeitig erkennen und entsprechend eingreifen.

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