Medizinische Universität Graz - Research portal

Logo MUG Resarch Portal

Selected Publication:

Lehner,T.
Hämodynamik während der Peritonealdialyse
Humanmedizin; [Diplomarbeit] Medizinische Universität Graz;2019. pp. 87 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Schneditz Daniel
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Der intraabdominale Druck (pIA) kann bei der Peritonealdialyse (PD) Werte erreichen, welche nachweislich zu venöser Stauung, vermindertem Herzzeitvolumen (QCO) und reduzierter Endorgandurchblutung führen, während andererseits Absorption von Glukose aus dem Dialysat zu Freisetzung von vasoaktivem Insulin führt. Studienziel war es zu untersuchen, ob es nach Instillation von Dialysat in die Abdominalhöhle zu einer Veränderung des hepatosplanchnischen Blutflusses (QHS) kommt. Methoden: Nüchterne PD-Patient*innen wurden liegend während eines peritonealen Äquilibrationstests nach Instillation von 2 L einer 2,27%igen Glukoselösung (Physioneal 2,27%, Baxter Healthcare) untersucht. Daten wurden bei leerer Bauchhöhle (T0), direkt nach der Instillation der Dialyselösung (T1) und nach einer zweistündigen Verweilzeit, erhoben (T2). Der pIA wurde direkt über den Dialysekatheter bestimmt. Der QHS wurde mittels Indikatordilution bestimmt (DDG-2001, Nihon-Kohden, Japan). QCO wurde mittels Fingerplethysmografie (Finometer, Finapres, Niederlande) erhoben. Glukose (GP) und Insulin (HP) wurden aus Plasmaproben bestimmt. Variablen für T0, T1 und T2 wurden paarweise mit Wilcoxon-Tests verglichen und Spearman’sche Korrelationskoeffizienten wurden berechnet. Ergebnisse: Untersucht wurden 20 Patient*innen (56,6±14,3 Jahre; 77,5±21,7 kg Trockenmasse; 1,70±0,89 m; 5 Frauen; 4 Diabetiker*innen). pIA stieg nach der Instillation von T0 (5,8±3,5 mmHg) zu T1 (9,4±2,8) deutlich (p<0,001) an und blieb zu T2 (9,7±2,8) erhöht. QHS fiel von T0 (1,12±0,44 L/min) zu T1 (1,00±0,30) geringfügig aber signifikant (p=0,025) ab, stieg aber wieder zu T2 (1,11±0,41), etwa auf Ausgangswerte. Gleichzeitig erhöhten sich GP und HP von T0 (6,0±1,5 mmol/L und 10,3±12,6 mU/L) zu T2 (7,0±2,0 und 12,2±13,6. QCO blieb stabil (6,14±1,48 L/min; 6,11±1,82; 6,08±2,01). HP korrelierte mit QCO (p=0,023), QHS korrelierte negativ mit dem Patient*innenalter (p=0,003). Schlussfolgerungen: Während eines standardisierten PD-Zyklus kommt es in Ruhe zu einem Anstieg des pIA, nicht jedoch zur Reduktion des QCO und nur zur vorübergehenden moderaten Verminderung des QHS. Parallel zum Wiederanstieg der QHS wird ein Anstieg von GP und HP beobachtet. Möglicherweise kompensiert der vasodilatorische Effekt von HP die hämodynamische Wirkung des erhöhten pIA. Alter scheint einen Risikofaktor bezüglich hämodynamischer Instabilität während der PD darzustellen.

© Med Uni GrazImprint