Selected Publication:
Fillaus,P.
Einfluss der Kryokonservierung von Embryonen auf die Erfolgs- und Schwangerschaftsraten
Humanmedizin; [Diplomarbeit] Medizinische Universität Graz;2019. pp. 83
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Wölfler Monika Martina
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- Abstract:
- Hintergrund: Mit mittlerweile mehr als 10 Prozent von ungewollter Kinderlosigkeit betroffenen Paaren im reproduktionsfähigen Alter sowie fortan steigender Prävalenz aufgrund sozialer, kultureller und lebensstilbedingter Faktoren spielt die Weiterentwicklung und Optimierung bestehender Techniken der assistierten Reproduktionsmedizin eine zentrale Rolle. Diese Diplomarbeit soll durch die Auswertung und Analyse von Behandlungsergebnissen der Abteilung für gynäkologische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Graz aus dem Jahr 2017 sowie aktuellen Forschungsresultaten einerseits die Beratung zukünftiger PatientInnen erleichtern, andererseits der Qualitätssicherung beitragen und den internationalen Vergleich mit anderen Zentren ermöglichen.
Methode: Im Rahmen der vorliegenden retrospektiven Datenanalyse erfolgt eine deskriptive Auswertung und Gegenüberstellung der Erfolgs- bzw. Schwangerschaftsraten sowie Nebenzielgrößen der 220 im Jahr 2017 durchgeführten reproduktionsmedizinischen Behandlungen. Neben dem Vergleich mit nationalen Datenbeständen wird ein Schwerpunkt auf die Auswertung des Einflusses der Kryokonservierung und assoziierter therapeutischer Maßnahmen im Vergleich zum frischen Embryotransfer gelegt. Hinzukommend werden im Rahmen einer ausführlichen, systematischen Literaturrecherche aktuelle nationale und internationale Erkenntnisse und Empfehlungen zum genannten Schwerpunkt evaluiert und dargestellt.
Ergebnisse: Der Transfer kryokonservierter Embryonen war im Jahr 2017 mit 41,5 Prozent klinischer Schwangerschaftsrate sowie 32,3 Prozent Lebendgeburtenrate jenem frischer Embryonen an der hiesigen Klinik nicht überlegen, jedoch gleichwertig. Bei zusätzlicher Applikation von GnRH-Agonisten im Präparationsprotokoll konnten jedoch Schwangerschaftsraten von 58,82 Prozent sowie Lebendgeburtenraten von 52,94 Prozent erreicht werden, weitere Untersuchungen bezüglich dieses Effekts scheinen sinnvoll. Vorteile einer „Freeze-All“ Strategie zeigen sich laut aktueller Studienlage insbesondere für Patientinnen mit hoher Ansprechrate auf die ovarielle Hyperstimulation, eine generelle Empfehlung kann jedoch nicht ausgesprochen werden. Die übergreifende Auswertung aller im Jahr 2017 durchgeführten Behandlungen betreffend konnten 9,25 Oozyten pro Follikelpunktion aspiriert und je direktem Transfer nach Follikelpunktion 44 Prozent klinische Schwangerschaften sowie 34 Prozent Lebendgeburten erreicht werden. Vorteilhaft zeigte sich im Rahmen der frischen Transfers insbesondere der singuläre Blastozystentransfer am Tag fünf mit einer Schwangerschaftsrate von 62,50 Prozent und Lebendgeburtenrate von 50 Prozent.
Schlussfolgerung: Insofern mangels einheitlicher Definitionen und Standards vergleichbar, liegen die Erfolgsparameter der hiesigen Klinik über dem österreichischen Durchschnitt. Aufgrund teilweise stark voneinander abweichenden Erfolgsraten je gewählter Methodik sind noch weitere Untersuchungen in Bezug auf Unterschiede hinsichtlich Transfer frischer sowie insbesondere kryokonservierter Embryonen erforderlich. Eine „Freeze-All“ Strategie kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht übergreifend empfohlen werden, doch lassen sich kumulative Erfolgsquoten durch Kombination des elektiven, singulären Blastozystentransfers mit einem möglicherweise folgenden Kryo-Embryotransfer unter Anwendung einer Downregulation vor entsprechender hormoneller Endometriumstimulation womöglich maximieren.