Selected Publication:
Tasche,K.
Fatigue nach Nierenlebendspende
Humanmedizin; [Diplomarbeit] Medizinische Universität Graz;2019. pp. 68
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Zitta Sabine
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- Abstract:
- Hintergrund: Zahlreiche Studien belegen, dass eine Nierenlebendspende aufgrund des längeren Transplantatüberlebens im Vergleich zu postmortalen Organen die beste Therapieoption für PatientInnen mit terminaler chronischer Nierenerkrankung (CKD5) ist. Im Rahmen einer 2015 durchgeführten Diplomarbeit wurde die Lebensqualität von Grazer LebendnierenspenderInnen untersucht und gezeigt, dass die Mehrheit keine Einschränkung der Lebensqualität erfahren hat. Einige SpenderInnen haben jedoch eine verminderte Leistungsfähigkeit und ein vermehrtes Auftreten von Müdigkeit angegeben. Daher wird in einer Folgestudie im Rahmen dieser Diplomarbeit das Vorkommen von Fatigue und des Chronic Fatigue Syndrome (CFS) nach Lebendnierenspende genauer untersucht.
Methoden: Im Interview wurden 25 LebendspenderInnen, die im Zeitraum von 2015 bis Anfang 2018 eine Niere am Universitätsklinikum Graz gespendet haben, ausgewählte, modifizierte Fragen aus dem „SF-36 Fragebogen zum Gesundheitszustand“ und dem „Gesundheit und Wohlbefinden nach der Lebendspende“-Fragebogen der GÖG gestellt. Zur Erfassung der klinischen Diagnose Fatigue wurden der Multidimensional Fatigue Inventory (MFI) angewandt und das CFS-Interview zur Exploration des CFS durchgeführt. Dabei erfolgte die klinische Diagnosestellung unter Einbeziehung von 5 Symptomendomänen (Neuroskelettale Schmerzen/Müdigkeit, Neurokognitive Probleme, Inflammation, Schlafstörung/Müdigkeit und Stimmungsstörung).
Ergebnisse: Die SpenderInnenpopulation mit einem Durchschnittsalter von 55 (33-76) Jahren setzte sich aus 80 % Frauen und 20 % Männern, deren Nierenspende mindestens 6 Monate zurücklag, zusammen. Die Mehrheit der NierenlebendspenderInnen hatte keine Einschränkung im Hinblick auf ihren Gesundheits- und Leistungszustand seit der Spende wahrgenommen. Jedoch war die Belastbarkeit von jeweils 36 % der SpenderInnen als „etwas geringer“ und die Müdigkeit im Vergleich zu vor der Spende als „etwas häufiger“ auftretend – von einem Spender sogar als „viel häufiger“ – angegeben worden. Bei 9 SpenderInnen (36 %) lag der Score für General Fatigue (mittels MFI erhoben) über dem der Normalbevölkerung, während die Kriterien für das CFS in keinem Fall erfüllt wurden.
Schlussfolgerung: Alle NierenlebendspenderInnen sind sehr zufrieden mit der Entscheidung zur Nierenspende und bereuen diese nicht. Die bisherigen Testergebnisse schließen das CFS bei Grazer NierenlebendspenderInnen aus; das Auftreten von Fatigue lässt sich jedoch bei einigen SpenderInnen vermuten. Um eine tragfähige Klassifizierung zu ermöglichen, erscheint es sinnvoll, sich pragmatisch auf Schweregrad und Symptomenmuster, welche die Prognose und den Behandlungserfolg anzeigen könnten, zu fokussieren.