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Gewählte Publikation:

Leitgeb,J.
Änderungen des zerebralen Volumens bei Multipler Sklerose - Vergleich visuelles Rating und computerunterstützte quantitative Analyse
Humanmedizin; [Diplomarbeit] Medizinische Universität Graz;2019. pp. 82 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Enzinger Christian
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund Die Abnahme von Hirnvolumen bei PatientInnen mit Multipler Sklerose (MS) wird als potenzieller prognostischer Faktor für Verlauf und Therapieerfolg diskutiert. Visuelle Methoden zur Quantifizierung von Hirnvolumenänderungen wurden bisher jedoch kaum in Betracht gezogen. Zielstellung In dieser Diplomarbeit wurde anhand einer semiquantitativen Rating Skala die Sensitivität der visuellen Quantifizierung von Hirnvolumenänderung bei MS PatientInnen geprüft und mit Software-basierten Messmethoden verglichen. Zudem wurde der Frage nach einem „Cut-off“ zur Unterscheidung zwischen physiologischer und pathologischer Abnahme von Hirnvolumen nachgegangen. Methoden Die Daten der 120 PatientInnen stammen aus einer Studie an der Abteilung für Allgemeine Neurologie der Medizinischen Universität Graz (Pichler et al., 2016). Das verwendete MRT Gerät war ein Siemens 3-Tesla Scanner. Das Hirnvolumen wurde mit Hilfe der Software-Programme SIENA und SIENAX der FMRIB Software Library gemessen. Das visuelle Rating wurde von Seiten eines Neurologen und einer Medizinstudentin durchgeführt. Resultate Der Untersuchungszeitpunkt konnte in 75% richtig, in 11% falsch und in 14% nicht zugeordnet werden. Das Interrater-Agreement zeigte eine schwache (k = 0.36), das Intrarater-Agreement eine sehr gute Übereinstimmung (k = 1). Die durchschnittliche Änderung des Hirnvolumens pro Jahr (pBVC) der richtigen Zuordnungen lag bei -0.45 % (-0.74, -0.2), das pBVC der nicht zuordenbaren Scans bei -0.33% (-0.46, -0.19). Es erfolgte eine Gruppierung der MRT-Untersuchungen je nach pBVC pro Jahr in vier Quartile: die Scans mit einer jährlichen pBVC zwischen -2.10% und -0.65% wurden in 96.7% visuell richtig zugeordnet, bei den Scans in der Gruppe mit einer Hirnvolumenabnahme zwischen -0.64% und -0.42% war die Zuordnung in 76.7% der Fälle richtig. Außer der Dauer des Scanintervalls konnte für keine der klinischen Variablen ein statistisch signifikanter Unterschied zwischen richtig, falsch und nicht zuordenbaren Scans gefunden werden. Interpretation Die Ergebnisse dieser Arbeit weisen darauf hin, dass das visuelle Rating anhand von semiquantitativen Rating Skalen neben den computerbasierten Methoden eine einfache, kostengünstige und schnelle Möglichkeit bietet, MRT Untersuchungen von MS PatientInnen auszuwerten und dabei zumindest pathologische Hirnatrophie zu erkennen und zu quantifizieren.

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