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Gewählte Publikation:

Dehinde,P.
Einfluss kardiovaskulärer Risikofaktorenmodifikation auf das Outcome nach Vorhofflimmerablation
Humanmedizin; [Diplomarbeit] Medizinische Universität Graz;2019. pp. 83 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Scherr Daniel
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund Vorhofflimmern ist die häufigste anhaltende Herzrhythmusstörung und stellt eine stetig größer werdende, sozioökonomisch relevante Herausforderung dar. Obwohl sich die Behandlung mittels Katheterablation (KA) als sichere und effektive Strategie zum Management von PatientInnen mit symptomatischem Vorhofflimmern entwickelt hat, muss die Effizienz der Intervention weiter verbessert werden. Einige kardiovaskuläre Risikofaktoren konnten maßgeblich mit der Entstehung und Progression der Erkrankung in Zusammenhang gestellt werden und stellen hierbei einen attraktiven Ansatzpunkt dar. Methoden Artikel und Reviews, die sich mit dem Einfluss kardiovaskulärer Risikofaktorenmodifikation auf den Krankheitsverlauf von Vorhofflimmern nach Katheterablation auseinandersetzten, wurden im Rahmen einer PubMed Literaturrecherche identifiziert, analysiert und verglichen. Ergebnisse Drei identifizierte Kohortenstudien beurteilten den Einfluss von Gewichtsreduktion auf das Outcome nach KA. Während eine Studie verbesserte Raten an Sinusrhythmuserhaltung zeigte, war in den beiden anderen Studien Gewichtsreduktion nicht mit verbesserten Outcomes nach KA assoziiert. Zwölf identifizierte Studien beschäftigten sich mit einer Beeinflussung des Renin-Angiotensin-Aldosteron Systems (RAAS) nach KA. In sieben von zehn observierenden Studien war eine zusätzliche RAAS-Inhibition nicht mit verbesserten Outcomes nach Ablation assoziiert. In einer randomisiert kontrollieren Studie (RCT) verbesserte eine dreimonatige Behandlung mittels Perindopril nach KA die Sinusrhythmuserhaltung. In einem weiteren RCT zeigte sich nach Ablation kein additiver Benefit von Irbesartan gegenüber Amlodipin. Drei Meta-Analysen erfassten die Vorteile von nächtlicher kontinuierlicher Überdruckatmung (CPAP) bei PatientInnen mit obstruktiver Schlafapnoe nach Katheterablation. Alle drei Studien konkludierten, dass CPAP-Therapie das Outcome nach Ablation verbessert. Alkoholkonsum ist mit schlechteren Outcomes nach Katheterablation assoziiert. Bisher behandelten keine Studien den Einfluss von Maßnahmen zur Reduktion des Alkoholkonsums auf das Outcome nach KA. Bei PatientInnen mit Diabetes mellitus Typ 2 verbesserte die Behandlung mittels oraler Antidiabetika in einer observierenden Studie das Outcome nach KA. Statine konnten in einer Meta-Analyse aus dem Jahr 2018 nicht mit verbesserter Sinusrhythmuserhaltung nach Ablation assoziiert werden. Zusammenfassung Der Modifikation kardiovaskulärer Risikofaktoren kommt in der Behandlung von Vorhofflimmern eine wichtige Rolle zu. Während der Vorteil klassischer pharmakologischer „Upstream-Therapien“ wie RAAS-Inhibition und Statintherapie weiterhin gemischte Ergebnisse zeigt, konnten in einigen observierenden Studien Vorteile von Programmen zur Gewichtsreduktion und CPAP-Therapie gezeigt werden. Groß angelegte RCTs sollten evaluieren ob die Modifikation mehrerer Risikofaktoren einen kumulativen Effekt auf die Outcomes nach KA hat.

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