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Gewählte Publikation:

Schmiedhofer,F.
Feedback-Lernen bei Major Depression – Untersuchungen mit dem Iowa Gambling Task
Humanmedizin; [Diplomarbeit] Medizinische Universität Graz;2019. pp. 93 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Schmiedhofer Franziska
Betreuer*innen:
Holl Anna
Leal Garcia Sabrina
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Das Krankheitsbild der Major Depression (MD) ist mit morphologischen und funktionellen Veränderungen der Basalganglien (BG) assoziiert. Um Rückschlüsse auf die Rolle der BG in der Pathogenese der MD ziehen zu können, untersucht die vorliegende Arbeit mittels Iowa Gambling Task (IGT) das implizite Feedback (FB)-Lernen und Decision-making (DM) bei MD. Basierend auf den Ergebnissen dieser Untersuchungen soll beantwortet werden, ob die eingeschränkte Lernleistung im IGT besser durch Selbst- oder Fremdbeurteilung der depressiven Symptome erfasst wird. Methoden: Im Rahmen einer explorativen Studie wurden 33 an MD erkrankte Personen und 30 gesunde Kontrollpersonen untersucht. Die depressive Symptomatik wurde mittels Beck-Depressionsinventar-II (BDI-II) und Hamilton-Depressionsskala (HAMD) erhoben. Das implizite FB-Lernen und DM unter Ambiguität wurden durch die computerisierte Version des IGT untersucht. Ergebnisse: Depressive Studienteilnehmer erbrachten deutlich schlechtere IGT-Gesamtscores als gesunde Kontrollpersonen (U(33,30) = 595.5, p < .001). Die Korrelationsanalyse zeigte sowohl für das BDI-II (r = - .493, p < .001) als auch die HAMD (r = - .486, p < .001) eine hochsignifikante mittelstarke inverse Korrelation mit den IGT-Gesamtscores. Der IGT-Subscore „proportion of advantageous deck selections“(PADS) korrelierte signifikant mit den Ergebnissen des BDI-II (r = - .496, p < .001) sowie der HAMD (r = - .489, p < .001). Der IGT-Subscore „improvement score“(IS) korrelierte ebenfalls signifikant mit den Ergebnissen des BDI-II (r = - .296, p = .024) und der HAMD (r = - .285, p = .030). Diskussion: DM und FB-Lernen bei MD werden durch das Zusammenspiel von neuropsychologischen Beeinträchtigungen, Veränderungen in der FB-Sensitivität, dysfunktionaler Affektlage und Moderatorvariablen beeinflusst. Mit zunehmendem Schweregrad beeinflussen Depressionen sowohl FB-Lernen als auch DM. Dies kann sich negativ auf den Krankheitsverlauf und das Therapieansprechen auswirken. Zur Erhöhung der Therapie-Ansprechrate sollten verhaltenstherapeutische Ansätze und pharmakologische Therapien individuell kombiniert werden.

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