Gewählte Publikation:
Wuchse,I.
Kinderwunschbehandlungen bei Frauen mit Endometriose - Retrospektive Analyse der Behandlungsarten und Erfolgsraten 2017
Humanmedizin; [Diplomarbeit] Medizinische Universität Graz;2019. pp. 72
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Trutnovsky Gerda
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Wölfler Monika Martina
- Altmetrics:
- Abstract:
- Fragestellung & Zielsetzung
Nach Schätzungen und aktuellen Literaturangaben betrifft Endometriose 5-10% aller Frauen, bei Frauen mit Fertilitätsstörungen sind 25-50% davon betroffen. Die Erkrankung führt häufig zu einer verschlechterten Ausgangssituation für spontane Konzeption, mittels differenzierter Behandlungsstrategien können viele durch die Krankheit bedingten Einschränkungen umgangen und gute Erfolge im Sinne hoher Schwangerschafts- und Geburtsraten erreicht werden. Im Rahmen dieser Diplomarbeit wurde erhoben, wie und mit welchem Outcome Frauen mit Endometriose und Infertilität in der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Graz behandelt wurden.
Material & Methoden
Retrospektiv wurden Daten von 47 Patientinnen mit Endometriose erhoben, die 2017 bezüglich ihrer Infertilität behandelt worden waren. Anschließend erfolgte eine deskriptiv-statistische Auswertung mit Microsoft Excel 2013.
Ergebnisse
74% der Frauen wiesen eine primäre, 26% eine sekundäre Sterilität auf. Im Dezember 2018 konnten 22 Lebendgeburten (47%) verzeichnet werden. In 18 Fällen (38%) konnte keine Gravität erreicht werden, in 7 Fällen (15%) kam es zum Abort. 21 Lebendgeburten wurden letztendlich durch die Durchführung einer IVF/ICSI erzielt. Die am häufigsten gewählten Behandlungsmethoden waren IVF/ICSI (81%) sowie zyklische Gestagene (49%). In 49% der Fälle wurde (neben einer operativen Sanierung) eine Behandlungsoption durchgeführt, dabei wurde am häufigsten eine IVF/ICSI angewendet. In 34% kamen zwei Methoden zur Anwendung, die häufigste Kombination dabei war zyklische Gestagene + IVF/ICSI. In den 34 Fällen einer In-vitro-Fertilisation wurde in 56% ein Zyklus durchgeführt, in 21% zwei Zyklen, in 24% drei oder mehr. In 30% bzw. 28% konnte eine milde bzw. moderate Endometriose festgestellt werden. 19% der Frauen wiesen eine minimale Ausprägung auf. Am häufigsten wurde die peritoneale Endometriose diagnostiziert (74%), in 26% eine DIE und in jeweils 23% eine ovarielle Endometriose bzw. Adenomyose. Zusätzlich waren 47% der Frauen vom Tubenfaktor betroffen, in 28% lag der Male factor vor und in 21% war ein PCOS diagnostiziert worden. Über 80% der Patientinnen klagten über Dysmenorrhoe, 19% über Dyspareunie und 9% bzw. 6% über chronische UB-Beschwerden bzw. Defäkationsbeschwerden.
Schlussfolgerung
Unsere Studie zeigt keinen signifikanten Unterschied zwischen Schwanger-schaften bzw. Lebendgeburten und dem Ausbleiben eines positiven Ergebnisses. Außerdem ist unser Patientinnen-Kollektiv zu klein, um signifikante Ergebnisse erzielen und eindeutige Aussagen treffen zu können. Das Outcome der Kinderwunsch-Behandlungen kann jedenfalls nicht alleine auf die Methode zurückgeführt werden. In der Realität spielen dabei viele Faktoren eine Rolle, deren Einfluss auf das Outcome der Kinderwunsch-Behandlungen ebenfalls untersucht werden muss.