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Greiner,A.
Nierenlebendspende – MR/MRAngiographie – retrospektive Analyse der Bildgebung vor Transplantationen
Humanmedizin; [Diplomarbeit] Medizinische Universität Graz;2019. pp. 96
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Aschauer Manuela
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Zitta Sabine
- Altmetrics:
- Abstract:
- Ziel
Das Ziel dieser retrospektiven Studie ist die Quantifizierung und Beschreibung der Anomalien der Nierengefäße von mittels MR/MRAngiographie untersuchten potentiellen Nierenlebendspenderinnen und -spendern. Ebenso wird ein Augenmerk auf andere, für die mögliche Lebendspende relevante, MR-Befunde gelegt. Es wird versucht herauszufinden, ob MR/MRA eine geeignete Methode zur präoperativen Evaluation darstellt.
Personen und Methoden
MR-Untersuchungen wurden an 104 Personen (76 Frauen) durchgeführt. Die Aufnahmen ebenso wie die radiologischen Befunde und wenn vorhanden OP-Berichte wurden ausgewertet.
Es wurden 3T und 1,5T SIEMENS®-Geräte und ceMRA (mindestens vier dynamische Phasen) verwendet. Außerdem wurden Urographie, T1 und T2 gewichtete Aufnahmen angefertigt.
Ergebnisse
Die Nieren zeigen eine mehrfache arterielle Versorgung in 20% und frühe arterielle Gabelungen in 7,5%. Der größte Anteil der Arterien entspringt auf der Höhe von LWK1. In 96% verlaufen die Arterien dorsal der Vena cava inferior. Nierenvenen kommen in 5% mehrfach vor und verlaufen in 93% vor der Aorta. Späte Zusammenflüsse der Nierenvenen treten in 13% der Personen auf. Nierenzysten kommen in 31% aller Nieren vor.
Außerdem werden unter anderem Insuffizienzen der linken Vena ovarica / testicularis, paraverebrale Verbindungen, ein Niereninfarkt, drei inkomplette Doppelnieren, ein klarzelliges Nierenzellkarzinom und Anomalien der ableitenden Harnwege beobachtet.
Die Körpergröße kann mit dem Aortendurchmesser der Personen sowie der kraniokaudalen Nierenlänge korreliert werden.
Nach retrospektiver Auswertung konnten zwei von drei Arterien operierter Personen gefunden werden, die im radiologischen Bericht nicht beschrieben wurden. Ebenso wurde eine Arterie gefunden, die weder im OP- noch radiologischen Bericht erwähnt wurde. Eine Arterie blieb auch retrospektiv unentdeckt. Eine ursprünglich nicht beschriebene Vene wurde retrospektiv gefunden. Die Anzahl paravertebraler Verbindungen war retrospektiv höher.
Zusammenfassung
Die radiologischen Aufnahmen sollten vor jeder Transplantation erneut durch eine erfahrene Radiologin / einen erfahrenen Radiologen zusammen mit der Chirurgie re-evaluiert werden, um etwaige übersehene Anomalien oder Gefäße zu erkennen. Für die finale Diagnose sollten neben der MIP (Maximumintensitätsprojektion) und MPR (multiplanare Reformation) notwendigerweise auch die Quellbilder ausgewertet werden. MR/ceMRA/ceMRV sind zuverlässige Methoden zur Evaluierung potenzieller Nierenspenderinnen und -spender. Die anatomischen Erkenntnisse dieser Arbeit können diesbezüglich in Zukunft behilflich sein.