Selected Publication:
Smolle,S.
Effekte und Risiken in der Anwendung von Ayahuasca
Humanmedizin; [Diplomarbeit] Medizinische Universität Graz;2019. pp. 80
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Baranyi Andreas
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Rothenhäusler Hans-Bernd
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Ayahuasca ist der Name eines psychoaktiven Trankes, der traditionell von Völkern des nordwestlichen Amazonasgebietes zu kulturellen, spirituellen und therapeutischen Zwecken eingesetzt wird. Dieser Tee besteht aus zwei Pflanzenspezies: Psychotria viridis (dimethyltryptaminhältig) und Banisteriopsis caapi (Monoaminooxidase-Inhibitor). In den letzten Jahrzehnten wurde der Trank in den USA und Europa zunehmend bekannt. In den originären Ländern, v.a. in Peru, findet man derzeit einen anhaltenden Strom an Menschen, die Erfahrungen mit dieser Substanz suchen. Der vermehrte Gebrauch wirft Fragen auf in Bezug auf Sicherheit und Effekte. Eine steigende Anzahl an aktuellen Studien widmet sich diesem Thema.
Zielsetzung: Ziel der Arbeit ist es, einen Überblick über die aktuelle Forschungslage zu dieser Pflanzendroge und deren Gebrauch zu geben. Folgende Aspekte werden behandelt: geschichtlicher Hintergrund, Verbreitung, Botanik, Pharmakologie, Toxizität, Tierversuche, Studien an Menschen. Weiters soll der Frage nachgegangen werden, welche Effekte nachzuweisen sind und welche Risiken mit der Anwendung von Ayahuasca einhergehen.
Methode: Daten und Informationen aus Metaanalysen, Reviews und klinischen Studien wurden zu diesem Thema mittels relevanter Schlüsselworte über die medizinische Datenbank Pubmed und über die Suchmaschine „Google scholar“ gesucht.
Ergebnisse: Ayahuasca-Konsum ist ein komplexes soziokulturelles Phänomen, das in einer Resolution der peruanischen Regierung als Grundpfeiler der Identität amazonischer Völker bezeichnet wird. Die Effekte von Ayahuasca sind auf die Wirkung von DMT und ß-Carbolinen (Harmin, Harmalin und Tetrahydroharmin) zurückzuführen. Diese bewirken eine Veränderung der Sinneswahrnehmung, im affektiven Erleben und in kognitiven Prozessen. Studien versuchen stimmungsbeeinflussende Effekte von Ayahuasca zu untersuchen. Wechselwirkungen mit SSRIs können ein Serotonin-Syndrom mit lebensbedrohlichen Folgen auslösen.
Diskussion: Variabilität der Wirkstoffkonzentrationen und Dosis, eine geringe Anzahl an Versuchspersonen und oftmals fehlende Placebo-Kontrolle limitieren die Aussagekraft der Studien an Menschen. Die Auswirkungen unterschiedlicher Alkaloid-Konzentrationen sind noch nicht hinreichend erforscht und könnten laut Tierstudien erheblichen Einfluss auf die Beurteilung der Toxizität haben.