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Gewählte Publikation:

Pobatschnig, J.
Cortison - Fluch oder Segen? Anwendung von Glucocorticoiden in besonderem Bezug auf dermatologische Erkrankungen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2019. pp. 77 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Beubler Eckhard
Kargl Julia
Altmetrics:

Abstract:
Das in der Nebennierenrinde produzierte Glucocorticoid Cortisol und das daraus abgeleitete Substrat Cortison, ist seit dessen erstmaliger synthetischer Herstellung eines der meist verordneten Medikamente unserer Zeit. Neben seiner antiinflammatorischen Wirkung, hat es auch immunsuppressive und antiallergische Effekte. Glucocorticoide Wirkungen sind abhängig von Dosis und Zeit und entfalten sich in Zellen, Geweben und Organen. Sie haben Einfluss auf eine Vielzahl von Prozessen im menschlichen Organismus. Unter anderem wirken sie auf das kardiovaskuläre System, den Elektrolyt- und Wasserhaushalt sowie auf das zentrale Nervensystem. Aufgrund der unterschiedlichen Effekte, findet das synthetisch hergestellte Medikament in fast allen Bereichen der Medizin Anwendung. Insbesondere bei rheumatoider Arthritis, bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen sowie bei zahlreichen Dermatosen wird Cortison eingesetzt. Auch Transplantations- und TumorpatientInnen können von dem vielseitigen Medikament profitieren. Doch leider gilt, so wie es bei den meisten Medikamenten der Fall ist: erwünschte Wirkungen sind ohne Nebeneffekte kaum möglich. Das umfangreiche Nebenwirkungsprofil der Glucocorticoide ist nicht zu verleugnen. Besonders das Cushingsyndrom mit seinen typischen Symptomen wie Stiernacken, Stammfettsucht und arterieller Hypertonie ist gefürchtet. Hautatrophien, Osteoporose, Myopathien oder die Verschlechterung eines bestehenden Diabetes mellitus gehören ebenso zu den unerwünschten Effekten einer Cortisontherapie. Um Nebenwirkungen zu minimieren, muss für jede Patientin/ jeden Patienten ein individuelles Risiko-Nutzen-Profil erarbeitet werden. Sowohl die Applikationsform, als auch Dosierung und Anwendungsdauer sind hierfür entscheidend. Man unterscheidet zwischen der systemischen Anwendung, bei der das Präparat in Tablettenform oder intravenös verabreicht wird und der topischen Applikation, bei der es auf die Haut aufgetragen oder inhaliert wird. Aufgrund der unsachgemäßen Anwendung und der fehlenden Erfahrung in den Anfängen der Cortisontherapie besteht auch jetzt noch Verunsicherung und Angst bei den PatientInnen. Allerdings konnten bis heute durch zahlreiche Studien genauere Erkenntnisse über den Wirkstoff erarbeitet und exakte Leitlinien zur Anwendung erstellt werden, sodass nach umfassender Aufklärung durch die Ärztin/ den Arzt keine Angst vor cortisonhaltigen Medikamenten mehr bestehen muss.

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