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Gewählte Publikation:

Hamann, D.
Risikofaktoren für die Dauer des postoperativen Intensivaufenthalts nach ausgedehnten Resektionen von Kopf -Hals - Tumoren
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2019. pp. 56 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Feichtinger Matthias
Wallner Jürgen
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Maligne Tumoren der Kopf – Hals – Region bedingen in Österreich etwa 3% der Krebsneuerkrankungen sowie 3% der gesamten Krebssterbefälle. Wegen der langen Operationszeiten und chirurgisch aufwändigen Defektrekonstruktionen wird, bei einem primär kurativen chirurgischen Therapieansatz von ausgedehnten Karzinomen, routinemäßig ein postoperativer Intensivaufenthalt angestrebt. Aus der Literatur ist bekannt, dass ein verlängerter Intensivaufenthalt sowohl die, für die PatientInnenbetreuung notwendigen Ressourcen (Personal, Zeit) vermehrt, als auch die 5 – Jahres – Überlebensrate (Prognose) des/der einzelnen PatientIn verschlechtert. Die Länge des Intensivaufenthaltes ist daher sowohl aus ökonomischer als auch aus medizinischer Sicht von hoher Relevanz. Das Ziel dieser Studie ist die Identifikation und Evaluierung von präoperativ bestehenden Risikofaktoren, die die Länge des postoperativen Intensivaufenthalts nach ausgedehnten operativen Resektionen von Kopf – Hals – Tumoren beeinflussen. Methoden: In dieser retrospektiven Studie wurden die Daten jener PatientInnen evaluiert, welche von 01/2016 bis 12/2018 (3 Jahre) an der klinischen Abteilung für Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie der Medizinischen Universität Graz auf Grund von Kopf – Hals - Tumoren mit primären chirurgischem Therapieansatz operativ behandelt wurden. Anhand definierter Ein- und Ausschlusskriterien wurden 52 PatientInnen in diese Analyse eingeschlossen (17 Frauen, 35 Männer). Es wurden 17 präoperativ vorhandene Risikofaktoren und deren Einfluss auf die postoperative Intensivaufenthaltsdauer evaluiert. Ergebnisse: Ein signifikant verlängerter postoperativer Intensivaufenthalt zeigte sich bei den Faktoren der renalen Dysfunktion (p=0,016) sowie für Männer (p=0,016). Die 35 Männer der 52 Studienteilnehmer wurden postoperativ durchschnittlich 88,5 (89,4) Stunden intensivmedizinisch betreut. Die übrigen 17 Frauen hingegen verbrachten durchschnittlich 49,9 (61,3) Stunden im Intensivaufenthalt. Männer waren im Durchschnitt um 38,6 Stunden länger auf der Intensivstation als Frauen. 7 PatientInnen mit renaler Dysfunktion verbrachten postoperativ durchschnittlich 144,8 ( 122,8) Stunden auf der Intensivstation, 45 PatientInnen ohne renale Dysfunktion wurden nach durchschnittlich 65,2 ( 70,7) Stunden auf eine Normalstation verlegt. PatientInnen mit renaler Dysfunktion verbrachten durchschnittlich 79,6 Stunden länger auf einer Intensivstation. 5 von 7 PatientInnen mit renaler Dysfunktion waren Männer, diese verbrachten durchschnittlich 98,4 (±96,0) Stunden postoperativ auf der Intensivstation. Durchschnittlich wurden Männer mit renaler Dysfunktion um 22,5 Stunden länger intensivmedizinisch betreut als das gesamte übrige Studienkollektiv. Diskussion: In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass Männer und PatientInnen mit renaler Dysfunktion nach ausgedehnten operativen Entfernungen von Kopf – Hals – Tumoren signifikant länger im Intensivaufenthalt waren. Deshalb sollten, um den postoperativen Intensivaufenthalt möglichst kurz zu halten, PatientInnen mit präoperativ eingeschränkter Nierenfunktion, insbesondere Männer, präoperativ besonders sorgfältig vorbereitet und postoperativ engmaschig intensivmedizinisch betreut werden. Durch eine Verkürzung des Intensivaufenthalts könnten bei der untersuchten PatientInnengruppen potenziell sowohl die individuelle Prognose verbessert als auch humane und finanzielle Ressourcen in der postoperativen PatientInnenbetreuung weniger beansprucht werden.

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