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Siller, S.
Rekanalisierende Therapie nach Schlaganfall – explorative Untersuchung zum Verlauf der Wiederherstellung motorischer Funktionen und entsprechender Prädiktoren
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2019. pp. 89 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Enzinger Christian
Pinter Daniela Theresia
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Die Anzahl der Rekanalisationsbehandlungen bei SchlaganfallpatientenInnen nimmt zu und allgemein ist die klinische Prognose gut. Allerdings werden in großen Registerstudien meist heterogene PatientenInnengruppen untersucht, wodurch die Exploration möglicher zugrundeliegender Mechanismen erschwert wird. Die Erfassung der Prävalenz und des Verlaufes möglicher klinischer und motorischer Beeinträchtigungen in einer homogenen Schlaganfallkohorte und der assoziierten neuroplastischen Veränderungen werden im Rahmen eines größer angelegten Projektes an der Universitätsklinik für Neurologie Graz untersucht, um mögliche Hinweise zur Optimierung von Rehabilitationsmaßnahmen zu gewinnen. Ziel dieser Diplomarbeit war die Charakterisierung klinischer und motorischer Beeinträchtigungen von SchlaganfallpatientenInnen mit Arteria cerebri media Infarkten und die Untersuchung des Verlaufes der Beeinträchtigung vor einer Rekanalisationsbehandlung, bei Entlassung sowie bei einem Follow-up nach drei Monaten. Es wurden dabei mögliche Einflüsse von Risikofaktoren (Hypertonie, Hyperlipidämie, Vorhofflimmern, Nikotinabusus), MRT-Daten (Infarktvolumen und Infarktseite), sowie der Behandlungsart (Lysetherapie, mechanische Thrombektomie oder beides) genauer untersucht. Material und Methoden: Die Daten wurden im Rahmen einer prospektiven Studie generiert und retrospektiv mittels Arztbriefen, Untersuchungsdokumenten und den Ergebnissen der MRT-Untersuchung erhoben. Dies geschah an drei Messzeitpunkten (Aufnahme, Entlassung und Follow-up nach drei Monaten). Folgende klinische Skalen und Tests wurden zur Bewertung verwendet: National Institute of Health Stroke Scale (NIHSS), modifizierte Rankin Skala (mRS), Barthel Index und Nine Hole Peg Test (NHP). Ergebnisse: Im Rahmen der Diplomarbeit konnten 39 PatientenInnen (im Mittel 66 Jahre alt; 24 Männer, 15 Frauen) in die Studie eingeschlossen werden. In allen vier Bewertungsskalen zeigten die PatientenInnen deutliche Verbesserungen im Beobachtungszeitraum, wobei die stärksten Verbesserungen durch die Rekanalisationsbehandlung erzielt wurden. Es wurden keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich des Grades oder Verlaufs der Beeinträchtigung im Hinblick auf Risikofaktoren (Hypertonie, Hyperlipidämie, Vorhofflimmern, Nikotinabusus) sowie der Infarktseite beobachtet. Trotz Unterschied des Beeinträchtigungsgrades in den Behandlungsgruppen zum Zeitpunkt der Aufnahme (am geringsten beeinträchtigte PatientenInnen erhielten eine Lysetherapie) konnte nach drei Monaten kein Unterschied mehr festgestellt werden. Größere Läsionsvolumina korrelierten mit stärkerer Beeinträchtigung. Fazit/Interpretation: In einer homogenen Kohorte von SchlaganfallpatientenInnen konnten wir eine starke funktionelle Verbesserung anhand von NIHSS, mRS und dem NHP–Test beobachten. NIHSS und mRS eignen sich gut zur funktionellen Bewertung. Der Barthel Index führt zu „Ceiling Effects“. In unserer Kohorte konnten wir keinen Einfluss der Risikofaktoren Hypertonie, Hyperlipidämie, Vorhofflimmern, Nikotinabusus bzw. der Infarktseite auf die Beeinträchtigung nach der Behandlung beobachten. Das Läsionsvolumen korrelierte mit dem Grad der Beeinträchtigung. Die PatientenInnen zeigten unabhängig von der Art ihrer Rekanalisationsbehandlung deutliche funktionelle und motorische Verbesserungen. Die untersuchten PatientenInnen zeigten nach drei Monaten größtenteils keine bis geringe Beeinträchtigungen und große Selbstständigkeit.

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