Gewählte Publikation:
Gugel, L.
Der Einfluss von Schilddrüsenhormonen auf
die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit/Master Thesis (UNI) ] Graz Medical University; 2019. pp.60.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Goswami Nandu
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Rössler Andreas
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund:
Herz-Kreislauf-Erkrankungen betreffen sehr viele Menschen, sie sind die führende Todesursache der Welt.
Die Wirkung von Schilddrüsenhormonen ist sehr breit und hat sowohl auf das Herz, als auch auf das Kreislaufsystem Einfluss. Ziel dieser Diplomarbeit ist den Zusammenhang zwischen Schilddrüsenhormonen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu beleuchten. Von prognostischen Aspekten bis hin zu potenziell neuen Medikamenten.
Material und Methoden:
Für diese Literaturrecherche wurde PubMed, Google Scholar und Clinical Trials verwendet. Die Literatur wurde nach Schlagworten „thyroid hormon“ und „cardiovascular diseases“ durchsucht. Um die 5.991 Artikel weiter einzuschränken wurde nur nach Studien in Volltext gesucht, welche sich auf Menschen beziehen, in den letzten 10 Jahren publiziert worden sind und Clinical Trials sind.
Weitere Schlagwörter waren „atherosklerosis“, „intima media thickness”, „coronary heart disease”, „acute myocardial infarction“ und „nonthyroidal illness syndrom“ - jeweils in Kombination mit „thyroid hormon“.
Insgesamt 29 Studien werden ausgewählt und in vier Schwerpunkte „Neue Medikamente“, „Atherosklerose“, „Herzerkrankungen“ und „Nonthyroidal Illness Syndrom“ unterteilt.
Ergebnisse und Diskussion:
Neue Medikamente, welche spezifisch nur den in der Leber lokalisierten Schilddrüsenhormonrezeptor-β (TR-β) aktivieren, könnten bald schon zur spezifischen Reduktion von Blutfetten eingesetzt werden. Im Vergleich zu Schilddrüsenhormonen können so ungewollte Effekte auf das Herz und den Knochenstoffwechsel umgangen werden. Phase-3-Studien an neuen fettsenkenden Medikamenten über den TR-β sind zurzeit in Planung.
Personen mit manifester und latenter Hypothyreose (sHT) weisen eine erhöhte Intima-Media-Thickness der A. Carotis (CIMT) auf, was ein verlässlicher Marker der Atherosklerose ist. Es gibt keine einheitliche Studienlage ob die Therapie mit Levothyroxin zu einem Rückgang von CIMT führt.
Aktuelle Studien zeigen, dass Personen mit Hypothyreose einen schlechteren Outcome bei Herzerkrankungen haben. Das Risiko einen akuten Myokardinfarkt (AMI) zu erleiden ist jedoch für sHT Erkrankte nicht erhöht. Eine generelle Therapieempfehlung mit Levothyroxin kann für sHT Patientinnen und Patienten nicht gegeben werden, jedoch könnten Subgruppen daran profitieren.
Schwere Erkrankungen des Herzens oder Operationen am Herzen können zu einem Nonthyroidal Illness Syndrom (NTIS) führen. In der Regel kommt es zu einer Besserung, wenn sich die Grundkrankheit bessert. Kinder scheinen im Vergleich zu Erwachsenen von einer post-operativen Therapie zu profitieren.
Weitere Forschungen und Studien sind nötig, um den Pathomechanismus und die Auswirkungen sowohl von sHT als auch von NTIS Erkrankungen zu verstehen und um Therapieempfehlungen geben zu können.