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Trausnitz, A.
Ovarialfunktion nach gonadotoxischer Therapie und Kryokonservierung von Ovarialgewebe - eine retrospektive Datenanalyse
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2019. pp. 63
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Wölfler Monika Martina
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung:
Gonadotoxische Therapien für maligne oder chronische Erkrankungen während der reproduktiven Lebensphase führen häufig zu einem vorzeitigen Ovarialversagen.
Um bei Bedarf nach Beendigung der Therapie die Möglichkeit einer Wiederherstellung der Fertilität zu haben, gibt es ein relativ neues Verfahren in der Fertilitätsmedizin: die Kryokonservierung von Ovarialgewebe. Dabei wird ein Teil von einem der beiden Ovarien vor Therapiebeginn entnommen und kann bei unerfülltem Kinderwunsch nach Beendigung der gonadotoxischen Therapie, sowie einem rezidivfreien Intervalls wieder in das kleine Becken re-transplantiert werden.
An der Universitätsfrauenklinik Graz wird dieses Verfahren in Zusammenarbeit mit dem FertiProtekt-Netzwerk seit rund 6 Jahren praktiziert.
Methodik:
Mittels openMEDOCS wurden die Daten von jenen Frauen erhoben, die im Zeitraum von Mai 2012 bis Februar 2018 am Universitätsfrauenklinikum Graz eine laparoskopische Entnahme mit anschließender Kryokonservierung von Ovarialgewebe durchführen ließen.
Ergebnis:
Bei insgesamt 62 Patientinnen erfolgte die Entnahme und Kryokonservierung von Ovarialgewebe. Bei 54 Frauen (87,1%) lag eine onkologische Grunderkrankung als Ursache der gonadotoxischen Therapie vor, bei 8 Patientinnen (12,9%) war eine nicht-onkologische Grunderkrankung die Ursache. Die häufigsten Erkrankungen waren mit 23 Patientinnen (37,1%) das Hodgkin-Lymphom, gefolgt vom Mammakarzinom mit 19 Patientinnen (30,6%).
Vor Therapiebeginn lag der AMH-Wert im Durchschnitt bei 4,71 ng/ml (SD: 4,13, Range: 0,36-18,52 ng/ml). Nach Beendigung der gonadotoxischen Therapie lag dieser Wert im Mittel bei 1,13 ng/ml (SD: 1,29, Rage: <0,02-4,01 ng/ml).
Beim Hodgkin-Lymphom konnten die Auswirkungen der spezifischen Therapien auf den AMH-Wert erhoben werden: Nach HL-Therapie lag der AMH-Wert bei durchschnittlich 1,31 ng/ml, (SD: 1,48, Range: 0,02-4,01ng/ml). Nach 6x BEACOPP sank der AMH-Wert am stärksten, auf einen Wert von 0,12 ng/ml (SD: 0,12, 0,03-0,2ng/ml).
Conclusio:
Die ersten Ergebnisse zeigen, dass sich Laparoskopie und Kryokonservierung von Ovarialgewebe immer mehr in der Fertilitätsmedizin zu etablieren beginnen. Zudem konnte gezeigt werden, dass bei vielen Frauen nach Beendigung der gonadotoxischen Therapie ein Absinken des AMH unter den physiologischen Wert zu erwarten ist. Für einen Großteil dieser Frauen stellt die Re-Transplantation die einzig sinnvolle Möglichkeit dar, eine Schwangerschaft zu erreichen. Die Befürchtung, dass Laparoskopie und Kryokonservierung zu einer Verschlechterung der Prognose führen, konnten, zumindest für dieses Patientinnenkollektiv, ausgeräumt werden.