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Gewählte Publikation:

Fruhwirth, VM.
Emotionserkennung in Gesichtern bei jungen Schlaganfall PatientInnen.
[ Diplomarbeit/Master Thesis (UNI) ] University of Graz; 2019.
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Fruhwirth Viktoria Maria
Betreuer*innen:
Pinter Daniela Theresia
Altmetrics:

Abstract:
Ein Schlaganfall kann zu Beeinträchtigungen im Emotionserkennen in Gesichtern führen, welche sich negativ auf soziale Fähigkeiten auswirken können. Besonders junge Schlaganfall PatientInnen, im Alter zwischen 18 und 54 Jahren, wären von derartigen Einschränkungen auf Grund familiärer und beruflicher Verpflichtungen stark im Alltag betroffen. In der folgenden Studie wurden 30 junge Schlaganfall PatientInnen hinsichtlich ihrer Fähigkeit, die Gesichtsausdrücke fröhlich, traurig, wütend, ängstlich und neutral zu erkennen, mit 30 gesunden, alters-, geschlechts- und bildungsgematchten Kontrollpersonen verglichen und die Ergebnisse mit Kognition, Lebensqualität und depressiver Symptomatik in Verbindung gebracht. Junge Schlaganfall PatientInnen erbringen bei der Gesamtanzahl richtig erkannter Emotionen vergleichbare Leistungen wie die Kontrollgruppe, sind dabei aber signifikant langsamer. Die Emotion Wut und Emotionen, die in niedriger Intensität dargestellt sind, werden von den PatientInnen signifikant besser erkannt als von der Kontrollgruppe. Für die PatientInnen wurden signifikante Zusammenhänge zwischen der Anzahl richtig erkannter Emotionen und besserer kognitiver Leistung, sowie in einer Subgruppe (N=10) zwischen besserem Erkennen negativer Emotionen und geringerer Lebensqualität gefunden. Keine Zusammenhänge gab es zwischen Emotionserkennung und depressiver Symptomatik. Die langsamere Reaktionszeit der PatientInnen bei der Emotionserkennung könnte an Defiziten in der Verarbeitungsgeschwindigkeit liegen, die sich auch in dieser Studie bei den PatientInnen in den kognitiven Testaufgaben wiederspiegeln. Kognition stellt unabhängig von depressiver Symptomatik und subjektiver Lebensqualität den stärksten Prädiktor für Defizite im Emotionserkennen dar. Es wäre besonders bei kognitiv auffälligen, jungen Schlaganfall PatientInnen sinnvoll, diese auch auf beeinträchtigte Emotionserkennung zu untersuchen, um mittels Psychoedukation mögliche negative Konsequenzen abzumildern.

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