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Gewählte Publikation:

Puchas, C.
Bedeutung des Einflusses der Palivizumab-Prophylaxe auf die RSV-Hospitalisierungsrate bei Hochrisikokindern – Retrospektive epidemiologische Kohortenstudie mit Vergleich zweier Studienzeiträume (1994-2000 vs. 2009-2015)
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2019. pp. 121 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Resch Bernhard
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Das Respiratory Syncytial Virus (RSV) wird weltweit als die häufigste Ursache unterer Atemwegsinfektionen bei Säuglingen und Kleinkindern angesehen. Insbesondere bei Frühgeborenen mit oder ohne bronchopulmonaler Dysplasie (BPD) und bei Kindern mit hämodynamisch signifikanten angeborenen Herzfehlern (HS-CHD) besteht bekanntermaßen ein erhöhtes Risiko für schwerwiegende Krankheitsverläufe im Rahmen von RSV-Infektionen. Bislang steht kein aktiver Impfstoff gegen das Virus zur Verfügung. Die derzeit einzige Möglichkeit zur Prophylaxe von schweren RSV-Infektionen bei Hochrisikokindern ist daher die passive Immunisierung mit dem humanisierten monoklonalen Antikörper Palivizumab. Das Ziel der vorliegenden Studie war es zu untersuchen, inwiefern Palivizumab die RSV-Hospitalisierungsrate bei Hochrisikokindern beeinflusst. Methoden: In der vorliegenden retrospektiven Kohortenstudie wurden die Daten aller Kinder, die von 2009 bis 2015 aufgrund einer respiratorischen Infektion mit positivem RSV-Nachweis an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz oder an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie Graz hospitalisiert wurden, erfasst und ausgewertet. Es wurde der Anteil an Hochrisikokindern (Frühgeborene mit oder ohne BPD und Kinder mit HS-CHD) im aktuellen Studienzeitraum ermittelt und mit bereits vorhandenen Daten aus dem Studienzeitraum 1994-2000 (keine RSV-Prophylaxe) verglichen. Ergebnisse: 745 Kinder wurden in die Studienpopulation eingeschlossen. Der Vergleich der RSV-Hospitalisierungen aus den Studienzeiträumen 1994-2000 und 2009-2015 zeigte, dass der Anteil an Frühgeborenen mit einem Gestationsalter ≤32 SSW von 5,28% (16/303) auf 4,83% (36/745) und derjenige an Frühgeborenen mit einem Gestationsalter ≤28 SSW von 1,65% (5/303) auf 1,21% (9/745) gesunken ist. Dies entspricht einer relativen Risikoreduktion von 8,5% (p=0,831) für Frühgeborene ≤32 SSW und 26,7% (p=0,286) für Frühgeborene ≤28 SSW. Hinsichtlich der RSV-Hospitalisierungsrate von Kindern mit HS-CHD zeigte sich eine Reduktion von 5,94% (18/303) im Studienzeitraum 1994-2000 auf 2,95% (22/745) im Studienzeitraum 2009-2015. Für Kinder mit HS-CHD betrug die relative Risikoreduktion somit 50,3% (p=0,011). Schlussfolgerung: Durch die Einführung der Palivizumab-Prophylaxe konnte keine signifikante Reduktion der RSV-Hospitalisierungsrate bei Frühgeborenen, unabhängig vom Gestationsalter, erreicht werden. Im Gegensatz dazu führte die Anwendung von Palivizumab bei Kindern mit HS-CHD zu einer signifikanten Reduktion der RSV-Hospitalisierungsrate.

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